Im August und September widmet der BUND Arbeitskreis Naturfotografie sich dem Thema "blau". Diese Aufnahme von einem Moorfrosch stammt von Ursula Arnold-Cramer und wurde zum "Naturfoto des Monats August" gewählt.
Die zierliche gebaute Froschart (Rana arvalis) von 5-6 cm Körpergröße hält sich bevorzugt in Gebieten mit hohem Grundwasserstand oder periodischer Überschwemmungsdynamik auf. Sie leben nicht nur in den Randbereichen von Hochmooren, in Heidegebieten, Flussauen, feuchtem Grünland sowie in Bruch- und Auwäldern, sondern finden auch geeignete Lebensbedingungen in den feuchten Dünentälern einiger Insel an unserer Küste vor.
Natürliche feuchte Dünentäler sind in vielen Bereichen vegetationslos und bieten mit ihren Pfützen und Lachen notwendige Laichgewässer. Dies kommt dem Moorfrosch und auch der Kreuzkröte entgegen. Typisch für die nährstoffarmen, monatelang überfluteten Dünentäler sind Zwergbinsen, Sonnentau und andere seltene Pflanzen, die sonst nur in Moorgebieten zu finden sind. Diese Rahmenbedingungen geben dem Moorfrosch auf den Inseln einen idealen Lebensraum.
Der Moorfrosch zählt bundesweit zu den stark gefährdeten Amphibienarten. Ursachen sind insbesondere die großräumige Trockenlegung und Kultivierung von Mooren und anderen Feuchtgebieten. Die Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und intensive Landbewirtschaftung von Forst und Flur führt zunehmend zur Verinselung der Populationen. Die Beeinträchtigung von Gewässern durch Einträge wie Abfälle, Dünger und Umweltgifte sowie Fischbesatz reduziert die Nutzbarkeit des natürlichen Lebensraums. Gerade daher sind Lebensräume, wie die Dünentäler beispielsweise auf Amrum und Sylt wichtige Trittsteine zur Erhaltung der Art.
Hohe Trinkwasserentnahmen in diesen Lebensräumen, gerade zur Sommerurlaubssaison führen zu einem fallenden Grundwasserstand und verwandeln die feuchten Dünentäler in artenärmere Grau- und Braundünen. Einige Bereiche bewalden auch zusätzlich mit Nadelgehölzen. Diese Gebiete sind für den Moorfrosch nicht mehr als Lebensraum nutzbar. Stickoxide aus dem Regenwasser verändern zusätzlich die natürliche Artenzusammensetzung in den Dünentälern und können zum Absterben des Laichs führen. Der dramatische Verlust an Insekten in der Landschaft setzt auch hier dieser Art in all ihren Lebensphasen zu.
In intakten Feuchtgebieten lebt eine Vielzahl weiterer seltener, oft hoch spezialisierter Pflanzen und Tiere. Sie sind ein Refugium der biologischen Vielfalt. Zudem speichert kein Lebensraum mehr Kohlenstoffdioxid als intakte, nasse Moore. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass die anmoorigen Dünentäler ihren feuchten Status behalten.
Doch wenn Moore und andere Feuchtgebiete entwässert werden, kehrt sich dieser Effekt um: Wenn der Wasserspiegel im Moor sinkt, beginnt unter Luftkontakt der Zersetzungsprozess im Torf. Dann setzen entwässerte Moore enorme Mengen an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid frei.