BUND Landesverband Bremen

Adieu, Spatz?

04. Mai 2018 | Stadtnatur

BUND bittet um Meldung von Spatzen-Niststätten und bietet Fortbildung zum Spatzenpaten an / Gebäudebrüter durch Haussanierungen bedroht

Haussperling mit Nistmaterial sucht Nische für den Nestbau unter Hausdach.  (pixabay.com)

In den meisten Städten gibt es immer weniger Spatzen – auch in Bremen. Der BUND Bremen möchte daher nun mit der Aktion „Niststätten melden“ möglichst viele Brutplätze von Spatzen, aber auch von Mauerseglern ausfindig machen, um für deren Schutz besser sorgen zu können. Dazu sucht der BUND jetzt Aktive, die Lust haben, sich zum Spatzenpaten ausbilden zu lassen.

„Im Zuge der Energiewende werden immer mehr Häuser energetisch saniert“, sagt Heike Schumacher vom BUND Bremen. „Was für den Klimaschutz sinnvoll und notwendig ist, bringt jedoch Vogel- und Fledermausarten, die an Häusern brüten und leben, in Not.“ Denn bei energetischen Sanierungen werden Öffnungen und Hohlräume eines Gebäudes verschlossen, und damit gehen die Nistplätze und Kinderstuben nicht nur von Spatzen, sondern auch von Mauerseglern, Schwalben und Fledermäusen verloren. Ihre Bestände nehmen drastisch ab. „Dabei lassen sich Niststätten leicht erhalten oder neue in die Wärmedämmung oder in den Dachkasten einbauen“, zeigt Schumacher die Lösung auf „Das Einflugloch eines neu geschaffenen Quartiers muss allerdings möglichst nah an der ursprünglichen Niststelle liegen.“

In Bremen steht der Haussperling inzwischen auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten. Nach einer Untersuchung der Karl Kaus Stiftung für Tier und Natur, die im Auftrag des Umweltsenators erstellt wurde, ging die Zahl der Haussperlinge seit den 1990er Jahren bis 2009 um über 60 % zurück. Die Gründe für den Rückgang liegen in fehlenden Nistmöglichkeiten an Gebäuden, aber auch geeignete Lebensraumstrukturen und Insektennahrung für die Jungenaufzucht sind seltener geworden.

Außer Nistangeboten an Häusern lässt sich auch in Gärten viel für Spatzen tun, indem Nahrungsangebote, Verstecke, Tränken und Badeplätze für sie geschaffen werden. Damit die Spatzenjungen gesund heranwachsen, benötigen sie eiweißreiche Insektennahrung, die ihre Eltern im Umkreis von wenigen hundert Metern suchen. Dichte Hecken aus einheimischen Sträuchern, Efeuwände und blühende Wildkräuter machen einen Garten spatzenfreundlich: In solchen Strukturen können die Vögel sich verstecken und finden das ganze Jahr Insekten, Sämereien und Früchte als Nahrung. Auf den Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln sollte verzichtet werden. Wasser zum Trinken und Baden ist für den Spatz unerlässlich, und Stellen, an denen er ein Sandbad nehmen kann, sind für ihn Wohlfühl-Ecken. „Das Wichtigste aber sind geeignete Nistmöglichkeiten für Spatzen“, betont Biologin Schumacher  „Um Haussperlinge und auch andere Vogelarten besser schützen zu können, ist es erst einmal wichtig zu wissen, wo sie brüten. Denn wenn bekannt ist, wo bereits Spatzen brüten, lassen sich dort weitere Nistmöglichkeiten in der Nähe schaffen, um die Spatzenkolonie zu erhalten und zu vergrößern.“ Brütende und fütternde Spatzen sind leicht zu beobachten. Sie halten sich häufig am Brutplatz auf und schwätzen gerne. Spatzenpaare bleiben ein Leben lang zusammen und brüten am liebsten in Gemeinschaft. Dabei suchen sie jedes Jahr das gleiche Nest auf. Wurde ihr Nistplatz bei Renovierungsarbeiten jedoch verschlossen und finden sie keinen Ersatz in unmittelbarer Nähe, bleibt der Nachwuchs meistens aus.

Der BUND bittet die Bremer Bürgerinnen und Bürger darum, bekannte Niststätten von Spatzen, aber auch von Mauerseglern, Schwalben und anderen Gebäudebrütern sowie von Fledermäusen unter www.bund-bremen.net/niststaetten-melden/ zu melden. Die gemeldeten Niststätten werden wöchentlich in eine Karte übertragen und sind auf der BUND-Website einsehbar. Unter den Niststättenmelder*innen werden im Herbst 2018 Preise verlost. Um die gemeldeten Niststätten besser schützen zu können, sucht der BUND Aktive, die Lust haben, sich für die gefiederten Untermieter einzusetzen. Dazu bietet der BUND eine Fortbildung an, die mit einem Vortrag zum Vogelschutz an Gebäuden am 6. Juni 2018 beginnt. Nähere Infos s. Faltblatt unter www.bund-bremen.net/niststaetten-melden/  eMail: heike.schumacher(at)bund-bremen.net oder Tel. 0421-79002-56

Bei Rückfragen: Heike Schumacher, 0421-79002-56 oder 0174 14 29 354

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