Das Ampfer-Grünwidderchen ist Schmetterling des Jahres 2023. Jetzt vermeldet der BUND Bremen, dass dieser Schmetterling auch in den Bremer Schutzgebieten in Brokhuchting und im Niedervieland vorkommt. Das Ampfer-Grünwidderchen wird in der aktuellen Roten Liste von Deutschland auf der Vorwarnliste geführt. Zwar ist es noch keine extreme Rarität, jedoch gehen seine Bestände vielerorts stark zurück.
Gefährdet ist das Ampfer-Grünwidderchen dadurch, dass seine Lebensräume, also artenreiche wechselfeuchten Wiesen, selbst gefährdet sind. Intensive landwirtschaftliche Nutzung mit starker Gülle-Düngung, mit häufigem Schnitt oder dichtem Viehbesatz schaden ihnen. Entwässerung oder Umnutzung als Acker- oder Bauland zerstören seine Lebensräume ganz. Mageren Wiesen droht Verbuschung wegen Nutzungsaufgabe; Wegränder, Böschungen und Dämme werden durch häufige und unsachgemäße Mahd mit Schlegelmulchern für das Ampfer-Grünwidderchen unbewohnbar gemacht. „Umso wichtiger ist es, die Lebensräume des Ampfer-Grünwidderchen umfassend zu schützen. Diesbezüglich sind wir in Bremen gut aufgestellt: Hier machen die Schutzgebiete etwa 20 Prozent der Fläche des Bundeslandes aus“, betont Martin Rode, Landesgeschäftsführer des BUND Bremen. „Wichtig ist aber auch ein effektives und funktionierendes Schutzgebietsmanagement. Daran arbeiten wir als BUND eng zusammen mit vielen weiteren Akteuren.“ Beobachten lässt sich der Falter übrigens am besten von den öffentlich zugänglichen Wegen in den Schutzgebieten.
Die Ampfer-Grünwidderchen sind an ihrem metallisch grünlich bis bläulich-türkisfarben Schillern, manchmal mehr ins Blaue, manchmal auch ins Gelbgrüne, zu erkennen. Die kleinen Falter haben eine Spannweite von rund 25 bis 30 Millimetern. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, aber an ihren Fühlern klar zu unterscheiden: Die Männchen haben auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können, während die Weibchen dünnere, fadenförmige Fühler tragen. Der Name Widderchen leitet sich von der Fühlerform der Tiere her, die an das Gehörn von Widdern erinnern. Das Ampfer-Grünwidderchen ist das häufigste in Deutschland vorkommende Grünwidderchen. Es ist in allen Bundesländern vertreten und darüber hinaus in ganz Mitteleuropa bis nach Skandinavien, Westsibirien, Armenien sowie südlich bis auf die Balkanhalbinsel und nach Nordspanien verbreitet. Der Falter kommt auf artenreichen nassen bis wechselfeuchten Wiesen vor aber auch auf trockenen Dämmen, Böschungen und Magerrasen. Die Raupen fressen ausschließlich an sauren Ampferarten, also am Kleinen Sauerampfer oder am Wiesen-Sauerampfer. Die Falter saugen bevorzugt Nektar an lila-blauen Blüten, besonders von der Kuckucks-Lichtnelke, aber auch von anderen Pflanzen wie Acker-Witwenblumen, Wiesen-Flockenblumen oder Disteln.
Der BUND und die BUND NRW Naturschutzstiftung küren seit 2003 den Schmetterling des Jahres, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Schmetterlinge aufmerksam zu machen. Nur ein Drittel der Tag- und die Hälfte der Nachtfalterarten in Deutschland sind noch ungefährdet. Weitere Infos gibt es unter www.BUND-Bremen.net.
Bei Rückfragen: Martin Rode, BUND Bremen, 0171-3354500