BUND Landesverband Bremen

Atomkraft - Schluss: Tausende auf Bremer Anti-Atom-Demo beim bundesweiten Protesttag

28. Mai 2011 | Atomkraft, Energie

BUND-Bundesvorsitzender warnt in Bremen Bundesregierung vor Verzögerungen beim Atomausstieg

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat erneut auf schreckliche Weise gezeigt: Atomkraft ist unbeherrschbar und birgt ein tägliches, tödliches Risiko. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat darauf eine Kehrtwende in ihrer Atomverlängerungspolitik vorgeführt und ein dreimonatiges Moratorium für die ältesten sieben deutschen Atomkraftwerke verkündet. Seit Monaten fordern immer wieder Zehntausende Menschen auf deutschen Straßen die sofortige und endgültige Abschaltung aller Atomkraftwerke. Um diese Forderung kurz vor Ablauf des Merkel´schen Moratoriums noch einmal kraftvoll zu unterstreichen, fanden heute bundesweit in 21 Städten Großdemonstrationen statt. Der Bremer Demonstration schlossen sich am Goetheplatz rund 5000 Leute aus Bremen und dem ganzen Nordwesten an. Mit zahlreichen Fahnen und musikalischer Unterstützung ging der kilometerlange Zug am Wall entlang zum Bahnhofsplatz, wo die Kundgebung stattfand.

Vor Tausenden von Demonstranten aller Altersgruppen rief der eigens angereiste BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger die Bundesregierung auf, endlich konsequent und unverzüglich mit der Atomkraftnutzung in Deutschland Schluss zu machen. „Die Bundeskanzlerin hat mit Ihrem Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten. Dann müssen alle Atomkraftwerke ohne jede Verzögerung und Rücksichtnahme auf die sprudelnden Gewinne der großen Stromkonzerne abgeschaltet werden. Es ist fahrlässig, weiterhin tagtäglich den nuklearen Störfall zu riskieren und immer größere radioaktive Müllberge aufzuhäufen. Und das, ohne die Endlagerfrage beantworten zu können.“ Weiger ließ keinen Zweifel, dass die Antwort nicht Gorleben heißen kann. In die Endlagersuche müssen auch die süddeutschen Bundesländer und insbesondere sein Heimatland Bayern einbezogen werden. Verlogen sei auch, wer den Atomausstieg mit dem Hinweis auf angebliche Mehrkosten von 10% hinauszögern möchte und das mit vermeindlichem sozialen Ungleichgewicht begründe. Diese Leute sahen die soziale Gleichgewicht nicht gefährdet, als sich die Strompreise in den letzten zehn Jahren verdoppelt und die Gewinne der vier großen Strommultis vervierfacht haben, so Weiger in Bremen. Den BUND werde man mit einer solch verlogenen Politik nicht blenden.

Anschließend sprach Dieter Reinken, 1. Bevollmächtigter der IG Metall für den DGB Bremen Elbe-Weser und strich heraus, dass jede Verlängerung der Atomkraftnutzung nicht nur enorme Risiken berge, sondern Investitionen in Erneuerbare Energien und Energiespartechnik bremse. Wer den Atomausstieg so schnell wie möglich zu Ende bringt, schaffe die besten Voraussetzungen für zukunftsfähige Arbeitsplätze. „Das gilt ganz besonders für die Küstenregion und das hiesige Potenzial der Windenergie“, so Reinken. Er wies aber auch darauf hin, dass die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse in der Windkraftbranche besser werden müsse. Im weiteren Verlauf der Kundgebung betonte Friedhelm Blüthner für die Evangelische Kirche:„Wir brauchen den Atomausstieg sofort, vollständig und unumkehrbar.“ Die Kirche positioniere sich hier eindeutig. Es sei moralisch nicht zu verantworten, die Atomenergie auch nur einen Tag länger als erforderlich weiterlaufen zu lassen.

Der Trägerkreis der Bremer Demonstration aus Bremischer Evangelischer Kirche, BUND und DGB symbolisiert den breiten gesellschaftlichen Konsens, den die Forderung nach sofortigem und unumkehrbarem Atomausstieg mittlerweile gefunden hat. Die Veranstalter treten gemeinsam für die Energiewende auf den drei Säulen Umstellung auf Erneuerbare Energien, Steigerung der Energieeffizienz  und Energieeinsparung ein. Dabei sind alle gesellschaftlichen Akteure, Politik, Unternehmen und jede/r Einzelne gefordert. Die Bundesregierung muss dafür nun die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen – und zwar ohne Wenn und Aber. „Und wer das nicht versteht, wird mit dem Stimmzettel abgestraft“, rief der BUND-Bundesvorsitzende Weiger unter großem Applaus der Demonstranten.

Außerdem wies Rebecca Kleinheitz, Aktivistin von X-tausendmal quer, auf die bevorstehenden friedlichen Sitzblockaden am 15.06. vor deutschen Atomkraftwerken hin. Die Demonstranten setzten sich zum Zeichen der Solidarität auch in Bremen drei Minuten auf das Pflaster des Kundgebungsplatzes. Als letzter Redner stellte schließlich Jürgen Janssen von der Aktion Z eindringlich die Gefahren dar, die Atomkraftwerke wie Esenshamm an der Unterweser für naheliegende Großstädte wie Bremen und Bremerhaven bedeuten.

Den musikalischen Rahmen der von Beatrice Claus vom BUND Bremen moderierten Veranstaltungen boten die Band Endlager Funk und der Gewerkschaftschor Verdikante.  

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