BUND Landesverband Bremen

Bremen wird leiser? Irgendwann! Vielleicht!

25. September 2008 | Mobilität

BUND fordert mehr Tempolimits, mehr Gelder für Geschwindigkeitskontrollen und Flüsterasphalt

Zum Bremer Aktionsplan zur Lärmminderung konnte bis zum 26.9.08 Stellung genommen werden. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert, dass Bremen nur auf wenigen Straßen überhaupt aktiv werden will und das frühestens 2010. „Tausende BremerInnen leiden seit Jahrzehnten unter lautem, die Gesundheit gefährdenden Verkehrslärm. Mit der vorgelegten Aktionsplanung ist zwar ein begrüßenswerter Anfang gemacht worden, sie wird aber nur wenigen Betroffenen spürbare Entlastung bringen“, so Georg Wietschorke, stellvertretender Geschäftsführer beim BUND. Auch ohne hohen finanziellen Aufwand könnte mehr erreicht werden: Tempolimits auf hoch lärm- und schadstoffbelasteten Straßen wie z.B. der Bismarckstraße dürfen nicht nur auf die Nachtstunden beschränkt werden, sondern müssen rund um die Uhr gelten. Reduzierte Geschwindigkeiten lassen die Straßen nicht nur leiser werden, sondern es verringert sich auch die verkehrsbedingte Schadstoffbelastung (Feinstaub, Stickstoffdioxid), weil der Verkehr stetiger fließt. Auch aus diesem Grund müssen Tempolimits auf weitere Straßen wie z.B. am Dobbenweg/Eduard-Grunow-Str ausgedehnt werden.
Der BUND fordert, alle neu eingeführten Tempolimits mit Kontrollen zu begleiten und hierfür Gelder einzuplanen, denn „Geschwindigkeitsbeschränkungen ohne Kontrollen sind zahnlose Tiger“, so Siecke Martin, Verkehrsexpertin beim BUND.

Auf sehr lauten Straßen mit sehr hohen Betroffenheiten wie beispielsweise an der Hochstr. am Breitenweg sind selbst mit dem geplanten Tempolimit von 50 km/h zwischen 800 und 900 Personen nachts Gesundheitsgefährdenden Lärmpegeln von mehr als 55 dB(A) ausgesetzt sind. Dies ist nicht akzeptabel. Hier muss der Einsatz von sogenanntem Flüsterasphalt in Angriff genommen werden. Flüsterasphalt mindert wirkungsvoll und dauerhaft den Lärm, auch bei innerstädtischen Geschwindigkeiten, das zeigen Modellversuche in Ingolstadt. Alternativ hierzu sind auch Straßenumgestaltungen und der Rückbau denkbar. Für das Bahnhofsviertel mit der Hochstraße ist eine langfristige Strategie zu entwickeln, denn spätestens mit dem Autobahnringschluss um Bremen werden sich neue Möglichkeiten bieten, hier ein lebendiges und lebenswertes Wohnviertel zu entwickeln.

Der Aktionsplan sieht vor, auf vier Straßen den Austausch von Pflaster gegen Asphalt in Rahmen der nächsten Grundsanierung vorzunehmen. Ein verbindlicher Zeitplan fehlt hier ebenso wie eine transparente Liste, wo in Bremen überall Sanierungen anstehen. Der BUND fordert, eine solche Prioritätenliste an Lärmschutzkriterien auszurichten, d.h. die lautesten Straßen mit den stärksten Betroffenheiten müssen zuerst saniert werden. Dies ist verbindlich festzulegen.  

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