BUND Landesverband Bremen

BUND-Bundesvorsitzender Weiger erklärt Zusammenhang der Weservertiefung mit Autobahnbau in Bayern

06. April 2011 | Weser und Nordsee

Bundesverband und Landesverbände bereiten gemeinsam Klage vor

Der BUND-Bundesvorsitzende Prof. Hubert Weiger wendete sich anlässlich des Besuchs des Bundesvorstands in Bremen mit Nachdruck gegen weitere Weservertiefungen. Die Ökologie des Flusses sei bereits stark geschädigt. Vor allem Strömung und Tidenhub seien vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten. Der Tidenhub in Bremen hat sich durch wiederholtes Ausbaggern und Vertiefen der Weser mittlerweile verzwanzigfacht. Immer tiefere Kolke reist die Strömung in die Flusssohle der Weser und ihrer Nebenflüsse. Die verbliebenen Lebensgemeinschaften stehen immer mehr unter Stress. 

 

Das Alles wird beiseite gedrängt, um die Weser für immer größere Schiffe jederzeit ohne Einschränkungen befahrbar zu machen. Die Folgen davon sind lawinenartig anschwellende Güterverkehrsströme, die sich über ganz Deutschland ergießen. Weiger betonte, dass die Flussvertiefungen von Weser und Elbe unmittelbar mit dem überbordenden Seehafenhinterlandverkehr verknüpft sind. „Wer das einmal begriffen hat, wundert sich nicht mehr, dass der Autobahnausbau im bayerischen Rosenheim mit dem Containerwachstum in den deutschen Seehäfen begründet wird. Wir brauchen dringend andere Konzepte: Hafenkooperation, Verlagerung des Transports auf die Schiene, dezentralisierten Hafenumschlag auch in Südeuropa und ein Umsteuern der krisenanfälligen globalisierten Warenströme zugunsten mehr regionalisierter Produktionsketten."

 

Wie falsch der angebliche Nutzen der Weservertiefung ist, wird laut Weiger aber noch deutlicher, wenn der Futtermittelimport über die niedersächsischen Unterweserhäfen ins Blickfeld gerät. Mit der Weservertiefung können angeblich Futtermittel günstiger umgeschlagen werden - Futtermittel, also z.B. Sojaschrot aus Südamerika, für deren Anbau zuvor der Regenwald gerodet wurde. Und am Ende der Futtermittelkette steht die norddeutsche Massentierhaltung. Billigere Futtermittel erlauben der Agrarindustrie, Supermärkte noch etwas billiger mit Hähnchenbrust, Schweinekotelett und Putenfleisch aus Ställen mit Tausenden, in quälerischer Form gehaltenen Tieren zu beliefern. Dabei ist der Nährstoffkreislauf der Landwirtschaft längst außer Kraft gesetzt. Die Überdüngung der Landschaft nimmt im Nordwesten der Republik dramatische Formen an. „Hier wird ein Nutzen der Weservertiefung behauptet, der sich bei genauerem Hinsehen in sein genaues Gegenteil verkehrt“, urteilt der BUND-Bundesvorsitzende.

 

Vor diesem Hintergrund ist der Widerstand des BUND gegen Weser- und Elbevertiefung nicht nur gut begründet, sondern absolut notwendig, meinte Weiger in Bremen. Der BUND-Bundesverband misst den geplanten Flussvertiefungen größte Bedeutung bei und wird sich gemeinsam mit den Landesverbänden Bremen und Niedersachsen auch gerichtlich zur Wehr setzen. 

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