BUND Landesverband Bremen

BUND-Jahreshauptversammlung fordert gleichberechtigte Mobilität für alle statt Priorität für das Auto

16. Mai 2011 | Mobilität

Der engagierte Naturschützer Prof. Hermann Cordes wurde zum BUND-Ehrenvorsitzenden gewählt


Die gestrige Jahreshauptversammlung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Bremen hat den über Jahrzehnte im Bremer Naturschutz engagierten Botaniker Prof. Dr. Hermann Cordes einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Hermann Cordes hat über die Landschaftsgeschichte des Bremer Blocklandes promoviert und lange Zeit den Lehrstuhl für Vegetationskunde und Naturschutz an der Universität Bremen bekleidet. Er war über mehrere Jahrzehnte Sprecher des Bremer Naturschutzbeirates und lange Vorsitzender des BUND-Bremen, in dem er seit 60 Jahren Mitglied ist. Vor allem für den Schutz der Borgfelder Wümmewiesen und des Hollerlandes, wo der Pflanzenkenner die von Küstenflora bewachsene Binnensalzstelle an der Pannlake entdeckte, hat er sich eingesetzt. Hermann Cordes war maßgeblich daran beteiligt, dass die Zeiten heftiger Auseinandersetzungen zwischen Naturschutz und Bremer Landwirtschaft vorbei sind. Auch zu den Bremer Kleingärtnern hat er enge Verbindungen hergestellt. Der BUND ist froh, mit dem renommierten Wissenschaftler Cordes einen herausragenden Repräsentanten des bremischen Naturschutzes für den Ehrenvorsitz gewonnen zu haben.

Die ökologischen und stadtentwicklungsbezogenen Auswirkungen der Verkehrspolitik standen im Blickpunkt der Mitgliederversammlung. Eine Neuausrichtung der bremischen Verkehrpolitik nach der Bürgerschaftswahl mit dem klaren Ziel einer umfassenden Mobilitätsverbesserung für alle fordert der BUND ein. Insbesondere muss es zu einer Neuaufteilung des Straßenraumes zugunsten von Fahrrad, Fußgängern und Straßenbahnen kommen. Verkehrspolitik dürfe sich nicht länger daran definieren, genügend kostenlosen Parkraum für Autos bereitzustellen, die möglichst auf einer grünen Welle barrierefrei bei Tempo 50 bis in die Innenstadt rollen können. Der BUND fordert mehr Aufenthalts- und Lebensqualität auf Bremer Straßen. Der Anteil des Fahrradverkehrs müsse und könne verdoppelt werden, aber nur wenn die Bevorzugung des Autos auf der Straße beendet wird und eine klare Priorisierung bei der Verteilung knapper Mittel vorgenommen wird. „Nur ein mutiges Umsteuern - auch gegen lautes Aufschreien der „Freie Fahrt für freie Autofahrer“-Lobby von ADAC und Handelskammer - ebnet den Weg in die Mobilität für alle in Zeiten immer knapper werdenden Öls“, fasst der BUND-Vorsitzende Klaus Prietzel die Position des Umweltverbandes zusammen. Die Jahresversammlung beschloss anschließend einstimmig die verkehrspolitische Resolution „Mobilität für alle – statt Vorfahrt für Benzinkutschen“ mit folgenden drei grundlegenden Forderungen:

  • Der Verkehrsraum muss zugunsten von ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehren neu aufgeteilt werden. Bremen braucht ein Selbstverständnis als Fahrradstadt in allen Lebensbereichen. Der überdimensionierte Flächenbedarf vor allem parkender Autos ist durch Parkraumbewirtschaftung bremenweit zu verringern.
  • Die Lebensqualität in Bremens Verkehrsräumen muss spürbar verbessert werden. Dazu gehört Priorität für die Belange von AnwohnerInnen und schwächeren Verkehrsteilnehmern und deutliche  Begrenzung des Verkehrslärms durch LKW und Schienengüterverkehr.
  • Beim verbleibenden, zukünftig deutlich verringerten Autoverkehr brauchen wir eine Orientierung auf leichte, platzsparende Elektromobilität.

Die Jahreshauptversammlung hat darüber hinaus die zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder Klaus Prietzel (Vorsitzender), Heidemarie Schirmer (Schatzmeisterin) sowie Beatrix Wupperman und Dieter Mazur (beide Beisitzer) in ihren Ämtern bestätigt. Dr. Ruprecht Großmann wurde zum Ehrenmitglied gewählt. Der BUND Bremen blickt auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2010 zurück. 

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