BUND Landesverband Bremen

Farge: Neue Energien statt Dinosaurier-Technik

07. März 2008 | Energie

BUND kritisiert Einsatz von Rot-Grün für Kohlekraftwerk

Sehr überrascht vom gemeinsamen Dringlichkeitsantrag der Fraktionen CDU, SPD und Grünen zum Erhalt des Kohlekraftwerks Farge zeigt sich der BUND. "Während die Grünen auf der einen Seite die Verhinderung des swb-Kohleblocks im letzten Jahr als energiepolitischen Erfolg feiern, fordern sie jetzt auf der anderen Seite dringend den langfristigen Erhalt eines stinknormalen Kohlekraftwerks aus dem Jahr 1969 - das passt doch nicht zusammen", wundert sich der BUND-Vorsitzende Klaus Prietzel.

Das Kraftwerk Farge wurde im Jahr 2004 modernisiert und der Wirkungsgrad von 39,4 aus 42,3 % erhöht. "Diese Zahlen verdeutlichen, dass auch mit vermeintlich moderner Technik in Kohlekraftwerken mehr Energie vernichtet als gewonnen wird", führt Prietzel aus. „Denn die verbleibenden 57,7 % der eingesetzten Energie werden über das Kühlwasser nutzlos der Weser zugeführt. Gerade an heißen Tagen wie im Moment wird einem der Irrsinn dieser Energieverschwendung besonders deutlich, die den Klimawandel weiter anheizt, während die Sonne fast ungenutzt vom Himmel strahlt.“

Wenn in Zukunft der Emissionshandel greift, wird die Stromproduktion aus Kohle auch zunehmend unwirtschaftlicher. „So wichtig der Erhalt von 150 hochqualifizierten Arbeitsplätzen ist, so wichtig ist jetzt ein möglichst schneller Strukturwandel in der Energieerzeugung, auch am Standort Farge“, fordert Prietzel. Das heißt für den BUND: weg von großen Kohleblöcken, hin zu kleinen dezentralen Einheiten, die viel effizienter gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen, am besten mit nachwachsenden Energieträgern. Denn die Potenziale der erneuerbaren Solar-, Wind- und Bioenergie und der Energieeinsparung sind auch in der Region Bremen nur zu einem winzigen Bruchteil ausgeschöpft", so Prietzel.

Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien sind nicht nur wichtig, um den Klimawandel abzubremsen, sondern bringen darüber hinaus auch nachhaltig Arbeitsplätze für die Region. Während in einem Kohlekraftwerk wie in Farge ca. 150 Mitarbeiter für eine elektrische Leistung von 350 MW beschäftigt sind, rechnet man z.B. im Bereich der Windkraft für dieselbe Leistung mit ca. 700 neuen Dauerarbeitsplätzen.

„Diesen energiewirtschaftlichen Strukturwandel sucht man leider in dem Dringlichkeitsantrag vergebens“ kreidet Prietzel den Bürgerschaftsfraktionen an. Deshalb müsse jetzt so schnell wie möglich das seit längerem versprochene neue Landesenergieprogramm fertig werden, um hier endlich klare politische Leitlinien zu setzen. 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb