BUND Landesverband Bremen

Klimaschutz mit Elektrofahrrädern bei ambulanten Pflegediensten

10. August 2010 | Klimaschutz, Mobilität

Elektrorad statt Dienstwagen – erfolgreicher Start mit vier großen ambulanten Pflegediensten unter der Projektleitung des BUND Bremen.

Das Ziel des BUND-Modellprojekts ist, im praktischen Alltag der Pflegerinnen und Pfleger den Ersatz von PKW durch Elektroräder zu testen. So wird Treibstoff gespart, die Kosten sinken und der CO2-Ausstoß verringert sich.

Wenn Sie demnächst ein Elektrofahrrad mit einer großen grünen Radscheibe mit dem Schriftzug „BUND klimafreundlich mobil“ sehen, dann ist damit gerade eine Pflegedienstmitarbeiterin zum Hausbesuch unterwegs. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Bremen startete im Juni mit dem Bremer Pilotprojekt „Pflegedienste machen mobil – Mit dem Elektrorad zur Patientin“. Die Resonanz seitens der Pflegedienstanbieter ist sehr groß. „Offensichtlich haben viele Pflegedienste ein ganz großes Interesse, teure Fahrten mit dem Dienstwagen durch schnelle, günstige und klimafreundliche Alternativen wie das Elektrofahrrad zu ersetzen“, so Projektleiterin Siecke Martin vom BUND Bremen.

Der Pflegedienst aks, die Zentrale Pflege Bremen, der Ambulante Hauspflegeverbund Bremen (AHB) und die Paritätischen Dienste Bremen sind Kooperationspartner des BUND Bremen geworden. „Das Projekt hat uns sofort angesprochen, denn zum einen spielt Umweltschutz für uns eine große Rolle und zum anderen ist das Elektrofahrrad natürlich auch aus ökonomischer Sicht eine interessante Alternative zum Auto“, sagte Ronald Meißner, Geschäftsführer des Pflegedienstes aks. Die vier Pflegedienste testen jetzt die Elektroräder unter realen Arbeitsbedingungen. Die Räder sind sehr gut ausgelastet und schon jetzt ist mehrfach der Wunsch geäußert worden, die erste Testphase in den Winter hinein zu verlängern.

Ambulante Pflegedienste haben viele kurze Dienstfahrten zu bewältigen. Häufig werden dabei aber pro Schicht relativ kurze Strecken von ca. 30-40 km zurückgelegt. Mit einem normalen Fahrrad ist das aber meist zu weit und zu anstrengend, gerade wenn es so heiß wie in den letzten Wochen war. Diese lassen sich bequemer, oft schneller, vor allem aber kostengünstiger geht das mit einem Elektrorad, dem sogenannten Pedelec. Pedelecs sind Fahrräder mit Trittkraftverstärkung. Mit ihnen lassen sich mit deutlich weniger Kraftaufwand bis zu 25 km/h erreichen. Hohe Treibstoffpreise machen das Elektrorad zur attraktiven Alternative für Firmen, die täglich im städtischen Raum unterwegs sind.

In einer Schicht mit 40 km Gesamtstrecke werden so ca. 2 Liter Benzin durch ca. 0,4 kWh Strom ersetzt. Die Treibstoffkosten vermindern sich dabei von derzeit ca. 2,60 Euro auf ca. 10 Cent, da sind die Kosten für den Akku bereits eingerechnet. Auch die CO2-Bilanz fällt gegenüber dem Auto eindeutig positiv aus: hier stehen 0,3 kg CO2 beim Pedelec einem Ausstoß von 4,6 kg beim Auto gegenüber. Wird das Pedelec mit Ökostrom betrieben, reduziert sich die Belastung nochmals auf winzige 0,03 kg CO2. Rechnet man dies auf die gesamte Jahreskilometerleistung größerer Pflegedienste hoch, können sich stattliche Umwelt- und Kostenentlastungen ergeben.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Projektes werden die Elektrofahrräder kostenlos ausprobiert, die kooperierenden Pflegedienstanbieter bekommen eine individuelle Kosten-Nutzen-Analyse und werden bei einer Umstellung ihres Fuhrparks auf Elektroräder unterstützt. „Jeder Dienstwagen, der zumindest zeitweise durch ein Elektrorad ersetzt wird, kann einem Betrieb nicht nur einen Kosten- und damit Wettbewerbsvorteil verschaffen, sondern schont auch das Klima“, sagt Martin.

Zum Ende der Projektlaufzeit im Herbst 2011 werden die Bremer Ergebnisse zusammengefasst in einer Broschüre dargestellt und Handlungsempfehlungen für ambulante Pflegedienstanbieter dargelegt. So können bundesweit Pflegedienste im städtischen Raum von den Erfahrungen profitieren. Bereits jetzt ist das Projekt mit großem Interesse bundesweit wahrgenommen worden. 

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