Seit ein paar Wochen hocken viele von uns zu Hause, und wir bewegen uns ungewohnt wenig. Wenn wir doch zur Arbeit fahren, einkaufen müssen, spazieren oder joggen gehen, merken wir plötzlich in aller Deutlichkeit, wie wenig Platz dem Fuß- und Radverkehr auf unseren Straßen zugeteilt ist. Diese ungerechte Verteilung muss als Teil der Pandemie-Notfallmaßnahmen jetzt dringend geändert werden – denn in diesen Wochen geht es um unser aller Gesundheit! Die Öffentlichkeit, vor allem aber Politik und Verwaltung, sollen dafür sensibilisiert werden, dass pandemietaugliche, sichere Mobilität und ansteckungsfreie öffentliche Räume unabdingbar sind.
Aufgrund der geltenden Kontaktsperre und der notwendigen Umstellung vieler Unternehmen auf Homeoffice, steigt der Anteil der Menschen die alleine oder mit Familienangehörigen Spazierengehen oder sich draußen sportlich betätigen. Bewegung an der frischen Luft stärkt das
körpereigene Immunsystem und hält gesund. Gleichzeitig wird deutlich, wie wenig Platz dem Fuß- und Radverkehr auf unseren Straßen zugebilligt wird. Als Folge fehlender Alternativen werden die Parkanlagen von zahlreichen Menschen aufgesucht. Eine Sperrung der Straßen innerhalb der eh geplanten autofreien Innenstadt wäre jetzt ein wichtiger Schritt, um den Menschen mehr Möglichkeiten zum Spazierengehen zu bieten. „Wir wollen, dass die Menschen in Bremen gesund bleiben. Dazu gehört neben allen bisherigen Sicherheitsmaßnahmen die körperliche Fitness“, erklärt BUND-Geschäftsführer Martin Rode. „Gerade für die Menschen in den Innenstadt-nahen Quartieren brauchen wir mehr Platz, damit diese sich nicht an der Schlachte oder dem Osterdeich drängen. Zusätzliche Flächen gibt es im Straßenraum zur Genüge, warum nicht einfach mal die autofreie Innenstadt ausprobieren.“
Dem Beispiel der Stadt New York folgend sollen dafür die Straßen weitestgehend vom Autoverkehr befreit werden. Ausnahmen sollte es lediglich für Fahrten der Einsatzkräfte, Müllabfuhr, Taxis und natürlich von Bus und Tram sowie für notwendige Privatfahrten von Anwohner*innen oder zur Arbeit, geben. Auch mit Blick auf die Belastung der Atemluft in der Stadt fordert der BUND die Verkehrsbeschränkungen. So überschreitet die Feinstaubbelastung in Bremen zurzeit zwar nicht die europaweit geltende Grenze von 40 µg/m³. Diese liegt jedoch weit über der von der WHO empfohlenen Grenze von 10 µg/m³. Feinstaub belastet die Atemwege zusätzlich. Eine weitere Reduktion des PKW-Verkehrs sollte dazu beitragen, die Feinstaubbelastung in der Stadt weiter zu senken und die Bevölkerung zu entlasten.