BUND Landesverband Bremen

Tag der Feuchtgebiete: Moorschutz als Aufgabe der Landesregierung

01. Februar 2013 | Klimaschutz

Hannover, Bremen, Osterholz - Zum 'Internationalen Tag der Feuchtgebiete' (2. Februar) erinnert die Aktion Moorschutz an die Dringlichkeit des Moorschutzes in Niedersachsen und fordert die neue Landesregierung zum Handeln auf. Neben einem neuen Moorschutzprogramm, das Natur- und Klimaschutz verbindet und das Hoch- und Niedermoorböden umfasst, gilt es, eine konkrete Wiedervernässungsplanung von Flächen verbunden mit einer entsprechenden Mittelbereitstellung vorzusehen.

Dr. Christoph Zöckler von der Manfred-Hermsen-Stiftung erklärt: "Niedersachsen besitzt im bundesweiten Vergleich noch einen hohen Anteil ökologisch wertvoller Feuchtgebiete, zu denen auch die Hoch- und Niedermoore zählen. Niedersachsen hat als Moorland Nr. 1 eine herausragende Bedeutung für deren Schutz."

Die weiten, kargen Hochmoorflächen sind unersetzliche Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. In den nährstoffreichen Niedermooren dagegen wachsen Schilf, Erle und Birke in kurzer Zeit zu urigem Dickicht heran. Zusätzlich speichern intakte Moore gigantische Mengen von Klimagasen und regulieren den Wasserhaushalt in der Natur.

Nur noch ein geringer Teil der niedersächsischen Moore kann diese wichtigen Funktionen für den Naturhaushalt erfüllen, denn über 95 Prozent der niedersächsischen Moore sind durch Entwässerung und Nutzung stark beeinträchtigt. So zersetzen sie sich langsam und beständig unter Äckern, Grünländern und Forsten, Flächeninhaber sprechen vom "Bodenschwund". Noch schneller verschwindet das Moor durch Torfabbau. Aus den geschundenen Mooren stammen rund 13 Prozent der niedersächsischen Treibhausgasemissionen - " ein Prozess, der durch gezielte Wiedervernässungsmaßnahmen gestoppt werden muss", so Zöckler.

"Wir fordern von den Regierungsfraktionen in den Koalitionsverhandlungen, sich stärker als die Vorgänger im Moorschutz zu engagieren. Förderprogramme müssen die Wiederherstellung geschädigter Moore ermöglichen und extensive Nutzung finanziell unterstützen. Mit einer gleichzeitigen Anhebung des Grundwasserstandes kann ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz und Naturschutz geleistet werden. Für eine gezielte Moorschutzplanung ist eine Neubewertung aller Moorflächen Niedersachsens längst überfällig", betonte Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender Niedersachsen.

Anette Lilje von der Aktion Moorschutz sagt dazu: "Die neue Landesregierung steht nun in der Verantwortung, ein neues niedersächsisches Moorschutzprogramm auf den Weg zu bringen, das Natur- und Klimaschutzaspekte integriert."

Dr. Reinhard Löhmer, BUND Niedersachsen, ergänzt: "Die Umsetzung von dringenden Wiedervernässungsmaßnahmen war bisher aufgrund von umständlichen Genehmigungsverfahren zu schwierig." Eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen ist nötig, um künftig frei werdende Mittel zeitnah in Moorschutzprojekten einsetzen zu können.

Dr. Hans-Gerhard Kulp von der Biologischen Station Osterholz denkt vorausschauend: "Moorreiche Regionen haben ein hohes Landschaftspotenzial. Das birgt Chancen für Naturtourismus, aber auch für moderne Wirtschaftsformen auf nassen Böden, die derzeit in der Entwicklungsphase sind. Die Regionen sollen in einer nachhaltigen Entwicklung unterstützt werden, in der Natur- und Wirtschaftsraum einander stärken. Das eine geht nicht ohne das andere."  

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