BUND Landesverband Bremen

Tag des Regenwurms am 15.2. / Boden-Veranstaltung am 9.3.

13. Februar 2024 | Stadtnatur

BUND macht auf Boden als wichtige Grundlage für Mensch und Natur aufmerksam und fordert mehr Rücksichtnahme / Veranstaltung Bodengesundheit am 9.3.

 (Natfot / pixabay.com)

Anlässlich des „Tag des Regenwurms“ am 15. Februar macht der BUND Bremen jetzt auf die Bedeutung der Böden für Natur und uns Menschen und deren Gefährdung aufmerksam. Der Regenwurm steht als Bodenbaumeister exemplarisch für die Bedeutung der Böden für alles Leben auf diesem Planeten. Der BUND mahnt einen sorgsameren Umgang mit den Böden an. Der BUND lädt am Samstag, 9.3.2024, 10 bis ca. 14 Uhr zu einer öffentlich kostenfreien Veranstaltung über Bodengesundheit ein.

„Unser Boden ist ein wertvolles Gut. Es gibt kein Leben ohne ihn“, erklärt Katharina Fuchs, Expertin für Stadtnatur beim BUND Bremen. Boden besteht aus Sand, Schluff und Ton sowie organischem Material, dem Humus. Humus speichert Wasser- und Nährstoffe, aber auch Kohlenstoff. Je größer sein Anteil im Boden ist, desto schwärzer ist er. Für die Entstehung von 10 cm Boden benötigt es 2000 Jahre. Böden wirken als Filter und Puffer gegenüber Schadstoffen und schützen Gewässer und das Grundwasser. Niederschlagswasser wird im Boden gespeichert und steht somit den Pflanzen und Bodentieren zur Verfügung, der Rest trägt zur Grundwasserneubildung bei. In Deutschland sind das zwischen 100 und 600 Liter pro Quadratmeter und Jahr. 65 % des Trinkwassers werden in Deutschland aus Grundwasser gewonnen. Darüber hinaus ist unser Boden Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Lebewesen: Ein Gramm Boden in gutem Zustand kann bis zu 600 Millionen verschiedener Bakterien enthalten. Außerdem besiedeln ihn Pilze, Algen, Einzeller, Fadenwürmer, Regenwürmer, Milben, Asseln, Springschwänze und Insektenlarven. Hochgerechnet auf einen Hektar ergibt das ca. 15 Tonnen Lebendgewicht, vergleichbar mit 20 Kühen. Fuchs: „Der Boden ist damit eine der wichtigsten Ressourcen für das Leben auf der Erde und liefert dabei noch den Großteil der Lebensmittel.“

Doch unsere Böden sind gefährdet. In Deutschland gehen jeden Tag noch immer durchschnittlich 55 Hektar Boden für den Ausbau von Straßen, Gewerbe- und Wohngebieten verloren. Infolge der Landbewirtschaftung und der Klimakrise trocknen die Böden aus oder werden von Wind oder Wasser weggespült und -geweht. „In der EU erodieren jedes Jahr fast eine Milliarde Tonnen Boden und gehen uns und der Natur verloren“, so Fuchs. „Das entspricht der Grundfläche Berlins bei einem Meter Bodenaushub und übersteigt die Bodenneubildungsrate deutlich.“ Auch für unsere Trinkwasserversorgung sei ein nachhaltiger Umgang mit den Böden unabdingbar. Denn durch Verdichtung und Versiegelung wird die Wasseraufnahme- und Versickerungsfähigkeit des Bodens verringert, und die Grundwasserneubildung geht dadurch zurück. Daher fordert die BUND-Expertin, dass Boden verbessernde Maßnahmen gezielt gefördert werden müssen. Der Boden müsse gleichrangig mit den gesetzlich verankerten Schutzgütern Wasser und Luft behandelt werden – europaweit, so der BUND. Übrigens lässt sich der Boden auch im eigenen Garten stärken. Dabei helfen kompostieren, organischen Dünger einbringen, Mischkulturen anpflanzen und den Lehmanteil wenn nötig erhöhen.

Treffpunkt der Veranstaltung über Bodengesundheit am 9.3. ist die ehemalige Pflegeschule der Bremer Heimstiftung, Ilse-Kaisen-Str. 26. Jasper Kruse von Soil Food Web gibt zunächst eine Einführung zur Bodengesundheit. Anschließend wird bei einer Besichtigung des Gemeinschaftsgartens Ellener Hof eine Bodenprobe genommen und untersucht. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Bitte bis zum 5. März anmelden unter info(at)klimaquartiere-osterholz.de. Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es unter www.BUND-Bremen.net oder eher www.klimaquartiere-osterholz.de und über Böden im Bodenatlas unter https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bodenatlas-2024-daten-und-fakten-ueber-eine-lebenswichtige-ressource/.

Bei Rückfragen:

Katharina Fuchs, BUND Bremen, Tel.: 0421-7900251, katharina.fuchs(at)BUND-Bremen.net

Zur Veranstaltung am 9.3.: Mareile Timm, BUND Bremen, Tel.: 0421 7900248, mareile.timm@BUND-Bremen.net

Hintergrund Regenwurm

Im Dunklen graben Regenwürmer schmale Röhren und arbeiten sich unermüdlich voran. Sie zersetzen im Boden eifrig organisches Material und reichern die Erde so mit Nährstoffen an. Diese kleinen „Baumeister der Bodenfruchtbarkeit“ leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zur Qualität und der Leistungsfähigkeit unserer Böden. Regenwürmer-Arten gibt es weltweit knapp 700, davon etwa 400 in Europa und ca. 40 in Deutschland. Es gibt sie überall dort, wo organisches Material anfällt, welches ihnen als Nahrungsgrundlage dient. Das kann im Wald, auf dem Feld, auf einer Wiese oder im Garten sein. Indem sie die anfallende Biomasse wie beispielsweise herabfallende Blätter als Futter nutzen, sind sie Teil eines geschlossenen Nährstoffkreislaufes. Ihre Ausscheidungen tragen zur Bodenbildung bei und sind reich an Pflanzen verfügbaren Nährstoffen, was auch das Wasserspeichervermögen des Bodens erhöht. Durch ihre weit verzweigten Gangsysteme aus Röhren wird die Erde zudem umgeschichtet und aufgelockert, was zu einer besseren Durchlüftung und Wasserleitfähigkeit führt.

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