BUND Landesverband Bremen

Türme aus Stein am Weserstrand

14. April 2010 | Kinder und Jugend

Land Art Projekt in der BUND-Kinderwildnis begeisterte Kinder in den Osterferien


Jonathan hat schwer zu tragen. Er schleppt große flache Steine, die er am Weserstrand gesammelt hat und türmt sie übereinander - eine Steinplastik entsteht, umspült von den Wellen der Weser.
Direkt vor dem Café Sand auf dem Stadtwerder bauten elf Kinder vier Tage lang Kunstwerke aus allem, was die Natur an Material bot.  Die Pädagogin Christina Körner führte im Rahmen des Osterferienprogramms in der BUND-Kinderwildnis eine Land Art-Woche für Kinder durch, die in Kooperation mit der Lebenshilfe Bremen zustande kam. So entstanden zum Beispiel Bilder auf dem Erdboden aus Moosen, Blättern oder Steinen, aber auch Kaninchenhaaren oder Schnirckelschnecken, von vier gleich langen Ästen umrahmt.
Christina Körner gab Anregungen, die alle Teilnehmer inspirieren sollten, doch was die Kinder letztlich machten, blieb ihnen selbst überlassen. „Bitte nur Sachen sammeln, die lose auf der Erde liegen und keine Blätter oder Zweige abreißen“, bat sie. Schließlich ließ sich auf dem vielfältigen Gelände der Kinderwildnis genügend am Boden finden.
Das Geburtsland der künstlerischen Bewegung Land Art waren in den 1960er Jahren die USA, wo in den Wüsten plötzlich gigantische Erdbauwerke aus den weiten Ebenen ragten. Land Art Künstler richteten sich damals gegen das Besitzbürgertum und wollten ausdrücklich keine Spekulationsobjekte schaffen, mit denen gehandelt werden kann. Diese provozierende Geste hat das Land Art Konzept inzwischen abgelegt: In einer erweiterten Auffassung wurde die Natur zum Medium künstlerischer Gestaltung, und vergängliche Materialien wie Blätter, aber auch dauernde wie Steine bildeten den Grundstock für künstlerische Arrangements. Anschließend griff Land Art immer weiter um sich, und begeistert inzwischen auch Kinder – Land Art ist zu einem festen Element der Naturpädagogik geworden. Denn die künstlerische Gestaltung mit Dingen aus der Natur beflügelt die Phantasie und kann Kinder zugleich einen sensiblen Umgang mit der Natur lehren: „Sie entwickeln ein Gespür für die reich gestaltete Umwelt, für Leben, Formen und Farben“, sagt Christina Körner.
Gleich am ersten Tag der Land Art-Woche suchten alle Kinder, was sich auf dem weitläufigen Gelände der Kinderwildnis finden ließ: Jede Menge Äste und Zweige, Blätter, aber auch frisch gekeimte Samen vom Ahorn – ein buntes Mosaik aus Farben und Formen wuchs in einem rechteckigen Rahmen am Erdboden aus Kinderhänden heran.
Diese „Kunst am Boden“ ließ sich am Sandstrand der Weser weiter ausbauen: In den nassen, weichen Sand zeichneten die Kinder mit Stöcken Spiralen, Sonnen oder auch Gesichter. Als alle Kunstwerke fertig waren, ging die Gruppe gemeinsam alle Objekte ab, und jeder durfte erklären, was vor einem stand oder lag. Oft genug entzündeten die Gebilde die Phantasie: Aus Matsch übereinander getürmte Kugeln – vielleicht ein Wüstentempel? Ein halb verkohltes Holz – ein Pinguin?
Ein weiterer Tag war dem gemeinsamen Basteln eines Mobilés gewidmet, und als es am letzten Morgen kalt und windig wurde, drängelten sich alle Kinder ums Feuer, in dessen Hitze lange Zeichenstifte aus Holzkohle entstanden. Christina Körner hatte eine lange Bahn Tapeten ausgelegt und führte vor, wie man mit den selbst gemachten Kohlestiften skizziert.
Jonathan und Jonas sind sich einig: „Das war eine richtig tolle Woche!“ Beide haben auch gelernt, schonend mit ihrer natürlichen Umgebung umzugehen. „Man darf nicht einfach abreißen oder abbrechen, was man gebrauchen kann“, sagt Jonas, der sich vorgenommen hat, zuhause noch viel mehr Kunstwerke aus Natur zu basteln. 

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