BUND Landesverband Bremen

Um die Kurve denken! Oldenburger Kurve und Gleis 1 können nur Zwischenlösung sein

31. Januar 2012 | Mobilität

BUND fordert bessere Lärmschutzmaßnahmen und leistungsfähige Güterverkehrsnetze

Im Streit um die Planungen der DB AG zur Ertüchtigung des Knoten Bremens bezieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Stellung. „Wir begrüßen die Klagen der AnwohnerInnen und des Beirates Mitte gegen das Planungsfeststellungsverfahren, denn schon jetzt ist die Lärmbelastung dort zu hoch und würde für die AnwohnerInnen unerträglich, wenn die bisherigen Planungen unverändert umgesetzt werden“, so Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen.

Auch der BUND fordert weitergehende Lärmschutzmaßnahmen als bisher von der DB im Verfahren zugestanden worden sind. Angesichts der erwarteten Verdopplung der Güterzüge für den Knoten Bremen besteht aus Sicht des BUND dringender Handlungsbedarf. Vor allem im Bereich Doventor und Stephaniviertel muss zum Schutz der AnwohnerInnen ein Lärmschutz geschaffen werden, der weit über das von der DB angestrebte Mindestmaß hinausgeht. Der BUND sieht hier die Grundrechte der betroffenen AnwohnerInnen aufgrund von Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Lärmbelastungen und der Entwertung ihres Wohnraums verletzt. Als Sofortmaßnahmen zur Lärmminderung könnte ein Tempolimit auf 30 km/h dienen. Dies hat die DB aber unverständlicherweise bereits im Verfahren zur Ertüchtigung des Gleises 1 im Bremer Hauptbahnhof ebenso abgelehnt wie die Klassifizierung als besonders überwachtes Gleis.

Nach Auffassung des BUND ist die Ertüchtigung des Knoten Bremens nur eine Zwischenlösung, die das eigentliche Problem, der Bewältigung der Güterverkehre nur vertagt, aber nicht beseitigt. Laut Statistischen Bundesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2011 auf dem deutschen Schienennetz Güter im Umfang von 283,0 Millionen Tonnen bewegt, was einen Zuwachs von 7,1 % gegenüber den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 entspricht. Die Bahn gibt an, dass die Ertüchtigung lediglich der Verbesserung der Verkehrsabwicklung im Bereich des Knoten Bremen dient. Wie die Bahn die zukünftigen Güterverkehre im Raum Bremen bewältigen will steht jedoch nicht fest. „Die Bahn sieht anscheinend die Probleme nicht, die hinter der Oldenburger Kurve lauern“, so Martin Rode mit Blick auf den Jade-Weser-Port. Und weiter, „die Gütermengen der Seehafenhinterlandverkehre steigen stetig. Daher brauchen wir ein leistungsfähiges Schienennetz, das den Knoten Bremen entlastet und nicht wie die Oldenburger Kurve zusätzlich belastet, nur weil dies für die DB die einfachste Lösung darstellt“.

Der BUND fordert von der DB AG zügig Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftig größere Teile des Güterverkehrs um Bremen herum, statt wie bisher mitten durch den Bremer Hauptbahnhof zu leiten. Dazu muss nach Ansicht des BUND die Bahn dringend Konzepte zur Ausnutzung der Gesamtheit des nordwestdeutschen Schienennetzes entwickeln.

Als sinnvolle Lösung des Problems sieht der BUND Maßnahmen zur Nutzung bestehender Infrastrukturen. Dazu gehört z.B. als Ostumfahrung Bremens der schrittweise Ausbau des EVB Netzes zwischen Bremerhaven – Bremervörde - Zeven - Rotenburg (Wümme), die Schaffung von Kreuzungs- und Überholmöglichkeiten und die Elektrifizierung der Nebenstrecken. In Bezug auf den Jade-Weser-Port könnte eine Möglichkeit die Umfahrung Oldenburgs sein, welche die Strecken Wilhelmshaven-Oldenburg und Oldenburg–Leer direkt miteinander verbindet. So könnten Güterverkehre nach Süden direkt in das Ruhrgebiet ohne Fahrtrichtungswechsel der Züge geleitet werden. 

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