BUND Landesverband Bremen

Umweltzone spart Geld und Krankentage

26. März 2008 | Klimaschutz, Mobilität

BUND fordert: Gesundheit der Anwohner nach 10 Jahren Nichtstun endlich wirksam schützen!

Schmutzige Luft füllt die Arztpraxen, auch in Bremen. Anlässlich der am 28.3.08 stattfindenden Erörterung zur Bremer Umweltzone fordert der BUND die Landesregierung auf, die Umweltzone schnell einzuführen und den Gesundheitsschutz der Anwohner endlich ernst zu nehmen. Bei verkehrsbedingter Luftverschmutzung nehmen z.B. Allergien und Atemwegserkrankungen zweifelsfrei zu. Besonders betroffen sind Kinder und ältere Menschen. So sind chronische Atemwegserkrankungen und Allergien bei Kindern an Orten mit höherer Stickstoffdioxid- und Feinstaubbelastung signifikant häufiger. „Dies ist nicht nur für die Betroffenen dramatisch, sondern es kostet die Gesellschaft über den Ausfall von Arbeitskraft und die Arzt- und Krankenhauskosten auch viel Geld. Das darf Bremen sich nicht leisten“, so Martin Rode, Geschäftsführer beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Wie giftig Feinstaub und auch Stickstoffdioxid sind, ist seit Jahrzehnten bekannt. Vor knapp 10 Jahren wurden in der EU-Rahmenrichtlinie daher endlich gesetzlich verbindliche Feinstaub- und Stickstoffdioxidgrenzwerte festgeschrieben. An den Bremer Verkehrsmessstellen hat sich jedoch seitdem nichts verbessert, nach wie vor sind die Werte viel zu hoch. Seit über einem Jahrzehnt wird wirksamer Gesundheitsschutz wider besseren Wissen vernachlässigt. „Die Umweltzone ist die einzige kurzfristig wirksame Maßnahme, um die krankmachende Luftbelastung zu verringern. Ein Mikro-Zönchen am Dobbenweg – wie die Handelskammer es fordert – ist kaum mehr als Kosmetik“, so Georg Wietschorke, Verkehrsexperte beim BUND.

Ein noch deutlich größeres Problem als der Feinstaub stellt das giftige Reizgas Stickstoffdioxid dar. Hohe Belastungen führen nicht nur zu einer Erhöhung der Allergien, sondern es nimmt auch die Zahl der atemwegsbedingten Todesfälle zu. Besonders empfindliche Personengruppen wie Asthmatiker reagieren bereits auf niedrige NO2-Konzentrationen. Die Kommission des Vereins Deutscher Ingenieure zur „Reinhaltung der Luft“ hält unter Gesichtspunkten der gesundheitlichen Vorsorge in Wohngebieten nur die Hälfte des ab 2010 gesetzlich vorgeschriebenen Jahresgrenzwertes (20 µg NO2/m³) für anstrebenswert. In Bremen wird aber der ab 2010 gültige Grenzwert von 40 µg/m³ an den Verkehrsmessstellen seit Jahren überschritten. Der Verkehr ist hier unbestritten der Hauptverursacher. „Der gesetzlich vorgeschriebene Gesundheitsschutz für die betroffenen Anwohner muss endlich Vorrang haben und darf nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden. Das sehen auch die betroffenen Beiräte so“, sagte Georg Wietschorke. Der BUND fordert, mit der zügigen Einführung der Umweltzone in Bremen-Mitte und in der Neustadt die Luftqualität für die Anwohner zu verbessern. Das Problem der bedenklich dicken Luft in Bremen ist nicht neu und hat sich in den letzten Jahren nicht gebessert. Darum ist die Landesregierung nun gefordert, endlich für die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zu sorgen. Zur Einrichtung einer Umweltzone gibt es keine vergleichbar wirkungsvollen Alternativmaßnahmen. 

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