Am 20. März ist Weltspatzentag: Doch Spatzen pfeifen immer weniger von den Dächern
Die meisten Bremer*innen kennen Spatzen mit ihrem aufmunternden Tschilpen. Spatzen sind typisch für das Stadtbild. Obwohl noch manche Spatzenkolonie in Bremen zu beobachten ist, ist der Bremer Bestand insgesamt in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Dem Haussperling fehlt es an Nistplätzen, an Schutzhecken und ganzjährigen Nahrungsquellen. Der BUND setzt sich aktiv für den Spatzenschutz ein. Aktuell fordert der BUND-Arbeitskreis Gebäudebrüterschutz in einer Petition, bei öffentlichen Neubauten Nisthilfen mit einzuplanen und bittet dafür um Unterstützung.
„Haussperlinge, wie die Spatzen auch genannt werden, verbringen ihr Leben gerne in Gesellschaft und am gleichen Ort. Sie profitieren von der Nähe zu Menschen, weil sie an Gebäuden Unterschlupf finden. Gleichzeitig reagieren sie oft sehr empfindlich auf Veränderungen im Stadtbild. Immer mehr Flächen werden bebaut, Sträucher, Hecken, Efeuwände und Blumenbeete verschwinden. Diese Strukturen zwischen den Wohnanlagen bieten aber ein wichtiges Versteck und Futterangebot für die gefiederten Nachbarn. Werden sie entfernt, fehlen Insekten zur Jungenaufzucht und die Samen der Gräser als Hauptnahrungsquelle für die erwachsenen Tiere“, weiß Michael Köppe, Sprecher vom BUND Arbeitskreis Gebäudebrüterschutz.
Bei privaten Gebäudesanierungen, die auf Wärmedammung zielen, werden häufig Öffnungen und Hohlräume verschlossen, und damit gehen Nistplätze verloren. Deshalb ist es besonders wichtig, den Spatzen auch nach Sanierungen Zugang unter die Dachpfannen oder in die Dachkästen zu gewähren. Der BUND konnte inzwischen Wohnungsbaugesellschaften wie GEWOBA, ESPABAU, BREBAU und VONOVIA davon überzeugen, dass es wichtig ist, bei energetischen Sanierungen den Artenschutz zu berücksichtigen. „Inzwischen sind über 2.400 Nisthilfen verbaut“, so die Biologin Siecke Martin vom BUND, die die Wohnungsbaugesellschaften fachlich berät und begleitet.
Petition (voraussichtlich ab 17.3.21 freigeschaltet)
Artenschutzmaßnahmen für Vögel: Nistmöglichkeiten bei öffentlichen Neubauten von Anfang an mit einplanen und umsetzen!
Der BUND Arbeitskreis Gebäudebrüterschutz fordert, dass zukünftig über das schon gesetzlich bestehende Maß der Ersatzmaßnahmen bei Modernisierungen und energetischen Sanierungen hinaus bei allen (öffentlichen) Neubauten der Artenschutz gefördert wird. Dabei sollten generell immer neue Nistmöglichkeiten für Vögel, die in und an Gebäuden brüten, geschaffen werden, um auch Neuansiedlungen zu fördern.
Mittlerweile gibt es vielfältige Baulösungen, die optisch unauffällig, schnell umsetzbar, äußerst langlebig sind und ohne Reinigungen auskommen. Auch kommt es bei professioneller Planung und Ausführung weder zur Förderung der Taubenansiedlung noch zu Fassadenverschmutzung. In den nächsten Jahren stehen u.a. viele Schulprojekte an. Schulen sind besonders geeignet, da auf dem Schulhofgelände bereits Naturräume vorhanden sind bzw. problemlos erweitert und geschaffen werden können (bsp. Hecken und Sandflächen für den Haussperling). Zudem lässt sich diese ganz konkrete Umsetzung von Artenschutz gut in die pädagogischen Konzepte einbeziehen.
Einladung an die Medien
- Wann? Mittwoch, den 17.3.2021, 11 Uhr
- Wo? Stephanikirche
- Wer? Siecke Martin, BUND Bremen und Michael Köppe vom BUND-Arbeitskreis Gebäudebrüterschutz
Die Medien sind herzlichst eingeladen, sich bei einem Pressetermin vor Ort ausführlich über die Lebensweise und Gefährdung von Haussperlingen zu informieren. Im vorletzen Jahr wurden im Umkreis der Stephanikirche sieben Brutpaare kartiert. Eine Garantie, dass zu diesem Termin Spatzen zu beobachten sind, können wir aber leider nicht geben. Wir freuen uns auf Ihre rege Teilnahme.