BUND Landesverband Bremen
Abfluss

Schmutz- und Niederschlagswasser

Als Abwasser wird Wasser bezeichnet, welches durch den Gebrauch verunreinigt ist, aber auch Niederschlagswasser oder Wasser der Schneeschmelze gehören dazu. Das Abwasser wird entweder über getrennte oder Mischkanäle der Kläranlage zugeführt. In Bremen besteht das Kanalsystem zu 60 Prozent aus gemischten Kanälen, z. B. in der Stadtmitte, Neustadt oder Schwachhausen. Hier wird das Schmutzwasser zusammen mit dem Niederschlagswasser zur Kläranlage transportiert. Sinnvoller sind getrennte Abwassersysteme, bei denen Niederschlags- und Schmutzwasser in getrennten Kanälen zum Regenklärbecken bzw. Kläranlage geleitet wird. So wird die Gefahr einer Überlastung der Kanäle bzw. eines Rückstaus von Schmutzwasser bei Starkregenereignissen reduziert. Getrennte Kanalsysteme befinden sich beispielsweise in Huchting, Habenhausen, Neue Vahr und in Bremen Nord. In Neubaugebieten werden meist getrennte Kanalsysteme gebaut.

In der Kläranlagen durchläuft das Abwasser unterschiedliche Reinigungsstufen:

  1. Zuerst werden feste und wasserunlösliche Stoffe durch Rechen oder Siebe abgetrennt und landen im Faulturm. Im Vorklärbecken setzen sich dann die Reste der wasserunlöslichen Stoffe ab und können entfernt werden.
  2. Im nächsten Schritt werden organische und Stickstoff-Verbindungen durch Mikroorganismen abgebaut.  
  3. Anschließend werden Phosphorverbindungen entfernt (meist auch biologisch durch Mikroorganismen).
  4. In einigen Kläranlagen gibt es neuerdings eine weitere Reinigungsstufe zur Eliminierung von Spurenstoffen. Hierfür wird Aktivkohle oder Ozon eingesetzt. Vorreiter dieser Verfahren ist die Schweiz.
  5. In der Nachklärung wird das gereinigte Abwasser vom Schlamm getrennt. Das Wasser wird in den Vorfluter (z.B. Fluss) geleitet und der Schlamm dem Faulturm zugeführt.
  6. Im Faulturm wird der Schlamm unter anaeroben Bedingungen von Bakterien abgebaut bis er 30 Prozent organische und 70 Prozent mineralische Feststoffe enthält. Bei dem Prozess entsteht Faulgas/Biogas. Da der Schlamm noch 96 Prozent Wasser enthält, muss er zur weiteren Bearbeitung entwässert werden. Der trockene Klärschlamm wird verbrannt oder in der Landwirtschaft zum Düngen eingesetzt. Da Klärschlamm aber oft belastet ist (z.B. mit Schwermetallen), darf er ab 2030 nicht mehr auf Äcker eingebracht werden.

In Bremen und Bremerhaven gibt es eine gesplittete Abwassergebühr, d.h. für das Niederschlagswasser und für das Schmutzwasser fallen unterschiedliche Kosten an. Ab einer versiegelten Fläche von 1.000 m² müssen pro Quadratmeter extra Gebühren für das Niederschlagswasser gezahlt werden. Dafür sind die Gebühren für das Schmutzwasser etwas geringer. Auf diese Weise werden finanzielle Anreize zur Entsiegelung von Flächen und zur Regenwassernutzung geschaffen. Eigentümer und Eigentümerinnen von Grundstücken mit weniger versiegelter Fläche als 1.000 m² können auch die getrennte Abwassergebühr beantragen, falls es sich lohnt. Ansonsten gilt die einheitliche Abwassergebühr, die auf die bezogene Trinkwassermenge berechnet wird.  

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