BUND Landesverband Bremen

Wassersparen ist sinnvoll

Wassernühle in Dovemühlen  (BUND Bremen e.V.)

In vielen Ländern auf der Welt herrscht extreme Wasserknappheit, das ist in Deutschland nicht der Fall. Trotzdem ist auch hierzulande ein sorgsamer Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource Wasser gefragt. Denn im Zuge des Klimawandels nehmen in einigen Regionen die Trockenperioden zu und insbesondere in der Landwirtschaft herrscht dann Wassermangel – wie in den Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 auch hier vor Ort deutlich spürbar war. Eine Tagesaktuelle Übersicht sowie Daten der letzten Jahre über die Dürre in Deutschland bietet der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung.

Herkunft des Bremer Trinkwassers

Das Trinkwasser für das Land Bremen (41 Millionen m³ pro Jahr) wird zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen und hat eine hervorragende Qualität. Doch mit den Grundwasservorkommen des kann nur ein Teil des Bedarfes gedeckt werden. Der Rest kommt aus dem Niedersächsischen Umland. .

Bremen und Bremerhaven setzen sich zu großen Teilen aus sandigen Bodenschichten zusammen, von denen einige sehr viel Wasser führen. Doch diese Vorkommen können nur zu einem geringen Teil als Trinkwasser genutzt werden. Denn ein Teil des Grundwassers wird über die Weser, die sich im tidebeeinflussten Bereich mit Nordseewasser mischt, durch Salz unbrauchbar gemacht. Die Moorgebiete des Landes Bremen verursachen außerdem in einigen Bereichen eine Absenkung des pH-Wertes im Grundwasser auf unter 5 und machen es sauer. Dadurch lösen sich Mangan und Eisen aus dem Boden und vermindern so die Qualität des Wassers.

Wasserwerk Blumenthal

In Bremen Nord werden im Wasserschutzgebiet Blumenthal und Vegesack jährlich 5,8 Millionen m³ Trinkwasser entnommen. Damit deckt die Stadt Bremen ca. 15 bis 20 Prozent ihres Bedarfes. Bremerhaven kann immerhin 37 Prozent des Trinkwassers auf eigenem Gebiet gewinnen.

Trinkwasser aus Niedersachsen

32 Millionen m³ Wasser werden zusätzlich pro Jahr auf bremisches Gebiet transportiert. Die Entfernung zwischen Gewinnungsort und Bremen beträgt bis zu 60 km. Neben SWB liefern auch niedersächsische Unternehmen Trinkwasser nach Bremen. Für die Stadt Bremen sind das die Harz Wasserwerke (HWW), der Oldenburgisch Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und der Trinkwasserverband Verden (TWV) mit unterschiedlichen Anteilen. Etwa die Hälfte der jährlich um die 32 Mio. m³ für die Stadt Bremen stammen aus Lieferungen der HWW, etwa 4 Mio. m³ kommen vom OOWV und rund ein Viertel liefert der TWV.

Grundwasserentnahme birgt Probleme

Das Wasserwerk Panzenberg des TWV im Landkreis Verden wurde Anfang der 1980er auch mit Mitteln von Bremen gebaut und in Betrieb genommen. Bereits kurz danach bemerkten Menschen vor Ort, dass sich die Grundwasserstände veränderten. Denn insbesondere an den Wasserentnahmestellen sinkt der Grundwasserspiegel, so dass die darüber liegenden Landschaften trockenfallen können. In den vergangenen Jahrzehnten wurde beobachtet, dass die Halse, ein Seitenarm der Aller, immer weniger Wasser führt bzw. zeitweise ganz versiegt. Sie fließt im Halsetal (Landschaftsschutzgebiet) nordöstlich von Verden durch das Trinkwassergewinnungsgebiet Panzenberg. Auch andere Oberflächengewässer im Gebiet sind betroffen. Denn die Wasserentnahme hat zu einer großräumigen Absenkung des Grundwasserspiegels, auch im obersten Grundwasserstockwerk und nicht nur in der tiefen Schicht, aus der gefördert wird, geführt. Betroffen ist auch ein FFH-Gebiet. Die Landschaft ist geprägt von hohen Grundwasserständen, Auwäldern und Erlenbruchen. Diese leiden ganz besonders darunter, wenn zu wenig Wasser in der Landschaft ist. Betroffen sind dann auch andere (Tier-)Arten wie Amphibien, die ganzjährig auf das Vorhandensein von Oberflächenwasser angewiesen sind.

Neben Natur und Umwelt ist auch Infrastruktur von Schäden durch die Absenkung des Grundwasserspiegels betroffen. Das betroffene Gebiet hat moorige Böden. Wenn diese austrocknen, wird Kohlenstoff in Form von CO2 und Methan freigesetzt. Das ist nicht nur klimaschädlich, sondern durch das Senken des Bodens können auch Risse und Schäden an Gebäuden und Straßen entstehen.

Ein ausführlicher Bericht über die Situation im Halsetal kann auf dem Blog des WASSERFORUM Bremen nachgelesen werden.

In Ballungszentren wie Hamburg und Frankfurt muss das Trinkwasser bereits über weite Entfernungen transportiert werden. Hierfür wiederum ist ein hoher Energieeinsatz nötig. Energie ist insgesamt notwendig, um Wasser zu fördern, zu pumpen sowie aufzubereiten und dann wieder in Kläranlagen zu reinigen. Hinzu kommt noch die Energie, die aufgewendet werden muss, um Wasser zum Duschen oder Baden zu erwärmen.

Nitrat im Grundwasser

Ein weiterer Aspekt, der auch die Trinkwasserversorger beschäftigt, ist Nitrat. Nitrat ist ein lebenswichtiger Nährstoff für Pflanzen, der z.B. in der Landwirtschaft in großen Mengen in Form von Gülle oder Kunstdünger zum Einsatz kommt. Wird zu viel gedüngt und der Boden kann das Nitrat nicht aufnehmen, wird es ausgewaschen und gelangt ins Grundwasser und in Oberflächengewässer.

In Zukunft wird sich dieses Problem noch verschärfen. Denn Nitrat, das sich jetzt in weiter oben gelegenen wasserfördernden Bodenschichten, also an den Messstellen, befindet, wandert in den nächsten Jahrzehnten weiter in tiefere Schichten. Auch in jene, aus denen Grundwasser zur Trinkwasseraufbereitung gefördert wird. Die Aufbereitung wird dann aufwendiger und somit auch teurer. In dem Fall hieße Wassersparen auch bares Geld sparen. Schon jetzt liegt der Preis für einen Kubikmeter Trink- und Abwasser in Bremen deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Weitere Infos zum Thema Nitrat und Trinkwasserschutz gibt es hier.

Prognosen für die Zukunft

Der Wasserversorger SWB prognostiziert, dass der Trinkwasserbedarf der Stadt Bremen bis 2030 noch steigen wird. Einberechnet sind schon Wegzüge von Industrieunternehmen. Verantwortlich für den Anstieg soll vor allem Bevölkerungswachstum sein. Zudem müssen Wasserversorger Reserven bzw. Zuschläge vorhalten, z.B. für Industrieansiedlung, aber auch einen Trockenjahres- und einen Sicherheitszuschlag. Die aktuell vertraglich zugesicherten Liefermengen decken diesen prognostizierten Bedarf nur teilweise ab. Das Bezugsdefizit liegt bei über 3,7 Mio. m³ und damit bereits knapp 620.000 m³ über dem Sicherheitszuschlag (Geries, 2019 (Anhang 3, Quellen_Sonstige)).

Weitere Bezugsmöglichkeiten sind aktuell nicht in Sicht. Zwar wird die Wasserschutzzone in Vegesack ausgeweitet (voraussichtlich Ende 2022), sodass dort insgesamt 1 Mio. m³ Trinkwasser gefördert werden kann. Diese Steigerung wird jedoch dadurch aufgefressen, dass in Blumenthal die Fördermenge reduziert werden soll. Vom OOWV gibt es seit 2021 bereits 1 Mio. m³ mehr pro Jahr. Im Panzenberg soll die Fördermenge dafür reduziert werden. Diese Reduktion reicht jedoch nach wie vor nicht, um die Schädigung vor Ort zu stoppen. Weitere Grundwasservorkommen im Stadtgebiet können aus verschiedenen Gründen nicht genutzt werden.

Bleibt noch das stillgelegte Wasserwerk Wulsdorf bei Bremerhaven. Dieses wurde 2016 außer Betrieb genommen. Seitdem sorgt der gestiegene Grundwasserpegel dort vor Ort für Probleme. Was an einer Stelle zu wenig ist, ist an anderer zu viel. Zwischen Bremen und Bremerhaven gibt es bisher jedoch keine Trinkwasserleitung. Diese zu bauen, wäre vor allem kostspielig. Die Gutachtenlage zu Kosten und Beeinträchtigung von Umwelt und Natur ist bisher jedoch nicht ausreichend.

Wassersparen im Alltag

Deshalb ist es durchaus sinnvoll, auch hier im vermeintlich regnerischen und nassen Bremen Trinkwasser zu sparen.

Mit Unterstützung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und dem BUND wurden bereits viele Trinkwasser-Sparmaßnahmen in öffentlichen und privaten Betrieben und Institutionen (Schulen, Studentenwohnheimen, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Sportvereinen u.a.) umgesetzt. Der Wasserverbrauch konnte in den jeweiligen Einrichtungen meist zwischen 20 und 40 Prozent gesenkt werden.

Eine aktuelle Broschüre zum Thema Wassersparen mit unseren Tipps finden Sie hier.

Falls Sie Interesse an einem „Wasserspar-Check“ in ihrer Einrichtung haben, melden Sie sich bitte bei Katharina Müller.

Ihre Ansprechpartnerin

Katharina Müller

Katharina Müller


E-Mail schreiben Tel.: 0421 79 00 244

 (BUND Bremen)
 (BUND Bremen e.V.)

Wasserspartipps

118 Liter Trinkwasser (ohne Kleingewerbeanteil, Quelle swb) braucht jede*r Bremer Bürger*in im Durchschnitt pro Tag. Durch eine Änderung des Verhaltens, durch den Einsatz von Technik und indem Sie Trinkwasser in einigen Lebensbereichen durch Regenwasser ersetzen, können Sie ihren Gebrauch jedoch reduzieren.

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Armaturen und Spülkästen

Sparperlatoren

Viele Wasch- oder Spültischarmaturen lassen voll aufgedreht zwischen 16 und 20 Liter pro Minute durchfließen. Mit sogenannten Sparperlatoren (Durchflussbegrenzern) kann diese Menge auf 5 (fürs Badezimmer) und 8 Liter (für die Küche) gesenkt werden (weniger ist in der Küche nicht sinnvoll, da das Füllen von Gefäßen sonst zu lange dauert). Die Montage ist einfach: Der vorhandene Perlator (Luftsprudler) am Ende des Wasserhahns wird abgeschraubt und durch den Durchflussbegrenzer ersetzt. Gute Durchflussbegrenzer kosten ca. 10 Euro. Achtung: Nicht einsetzbar bei drucklosen Warmwasserspeichern oder hydraulisch geregelten Durchlauferhitzern.

Einhebelmischer

Die Verwendung von Einhebelmischern zum Anpassen des richtigen Mischungsverhältnisses von heiß und kalt spart Trinkwasser. Im Schnitt werden so 15 bis 30 Prozent weniger Wasser verbraucht. Gute Einhebelmischer geben in Mittelstellung nur kaltes Wasser frei, erst durch eine Linksdrehung des Hebels wird Warmwasser zugemischt. So wird zusätzlich Energie gespart.

Thermostatmischer

Mit Thermostatmischern kann die gewünschte Temperatur fest eingestellt werden. Das verkürzt die Zeit für das Suchen der richtigen Temperatur und spart dadurch Wasser und Energie. Außerdem kann der Wasserstrahl mittels Knopfdruck unterbrochen werden, z.B. während des Einseifens.


Sparduschköpfe

In einem Sparduschkopf wird dem Wasserstrahl Luft beigemischt, sodass pro Minute weniger Wasser herausströmt. Der weichere Wasserstrahl wird von vielen als angenehmer empfunden. So ein Sparduschkopf verbraucht 6 bis 9 Liter pro Minute, herkömmliche Duschköpfe lassen manchmal 25 Liter jede Minute durch. Wer seinen aktuellen Duschkopf behalten möchte, der kann auch geeignete Durchflussbegrenzer verwenden. Solch ein Durchflussbegrenzer kostet ca. 10 Euro und reduziert den Verbrauch um 30 bis 50%. Achtung: Nicht einsetzbar bei drucklosen Warmwasserspeichern oder hydraulisch geregelten Durchlauferhitzern.

Spülkästen

Alte Spülkästen verbrauchen pro Spülung 9 Liter. Moderne 2-Mengen-Spülkästen kommen dagegen mit 3 bis 6 Litern Wasser aus oder sie sind mit einer Stoppvorrichtung ausgerüstet. So lassen sich bis zu 50 % Wasser einsparen. Manche Spülkästen können günstig umgerüstet werde. Ein neuer Spülkasten kostet inkl. Montage ca. 150 bis 200 Euro. Bei 20 Toilettengängen am Tag, z.B. für eine 4-köpfige Familie (wenn alle Zuhause sind) könnten etwa 84 Liter pro Tag und ca. 150 Euro im Jahr eingespart werden.

Leckagen abdichten

Durch einen undichten WC-Spülkasten können bis zu 500 Liter Wasser pro Tag in den Kanal rauschen. Bei dem aktuellen Wasser- und Abwasserpreis von 4,75 Euro pro Kubikmeter würde diese Verschwendung auch noch etwa 870 Euro im Jahr kosten. 

Ein tropfender Wasserhahn kann 12 Liter Wasser am Tag verbrauchen (ca. 1 Tropfen pro Sekunde und 514 ml pro Stunde). Deswegen sollte man einen undichten Wasserhahn schnellstens reparieren! Das Tropfen wird meist durch eine defekte Dichtung oder durch Verkalkung des Ventils verursacht. Mit speziellem Werkzeug lässt sich dieser Kalk entfernen. Auch die Dichtungen lassen sich fast immer erneuern. Auf jeden Fall sind die Kosten der Reparatur im Vergleich zu den Wasserkosten gering.  

Körperpflege

Einmal Baden verbraucht 150 bis 200 Liter Wasser, einmal Duschen 30 bis 80 Liter (30 Liter z.B. bei einer Duschdauer von 5 Min mit einer Durchflussrate von 6 l/Min). Mit Duschen statt Baden können demnach ca. 120 Liter Wasser gespart werden oder anders gesagt, dreimal Duschen macht einmal Baden, d.h. kurz duschen (5 Min oder kürzer). Nass machen, Hahn abdrehen, einseifen und abduschen. Wer kurz duscht statt zu baden, schont auch die Haut.

Beim Zähneputzen oder Rasieren nicht den Wasserhahn laufen lassen. Wird ein Zahnputzbecher verwendet, spart dies bei jedem Zähneputzen wertvolles Trinkwasser.
Beim Rasieren lässt sich Wasser einsparen, wenn dazu Wasser aus dem halb gefüllten Waschbecken verwendet wird.

Wäschewaschen

Eine Waschmaschine sollte nur mit gefüllter Trommel gestartet werden. Gefüllt ist die Trommel, wenn nur noch eine Faust darin Platz hat.  

Je nach Verschmutzung der Wäsche kann das Waschprogramm angepasst werden. Vorwäsche ist nicht erforderlich und meist reichen weniger 30° oder 40°C Grad Temperatur. Das Sparprogramm dauert zwar länger, spart aber Energie. Um die Maschine vor Mikroorganismen zu schützen, sollte allerdings einmal pro Woche mit 60°C gewaschen werden.

Für das Ausspülen der Handwäsche wird weniger Wasser benötigt, wenn in das Spülwasser etwas Essig gegeben wird. Die Seife geht schneller heraus und die Farben leuchten länger.

Oft sind die Textilien nach einer Abendveranstaltung nicht verschmutzt, sondern riechen nach Rauch o.ä. Waschen ist dann noch nicht notwendig, besser ist das Lüften für einen Tag. Der Geruch ist weg, das Gewebe geschont und Wasser gespart.

Beim Neukauf einer Waschmaschine sollte neben Preis und Qualität auch auf den Strom- und Wasserverbrauch geachtet werden. Die Maschinen werden immer sparsamer. Waschmaschinen brauchen nur noch 34 bis 49 Liter (5 kg Füllmenge, früher war es mind. doppelt so viel. Auf keinen Fall sind Kombigeräte mit Trockner zu empfehlen. Eine aktuelle Liste mit besonders sparsamen Waschmaschinen können Sie unter www.ecotopten.de einsehen. 

Geschirrspülen

Für das Geschirrspülen unter fließendem Wasser werden bis zu 150 Liter verbraucht. Also den Hahn immer schließen, auch beim Putzen von Gemüse, Händewaschen usw. Eine Geschirrspülmaschine verbraucht weniger Wasser als ein Abwasch von Hand. Sie kommt für 12 Gedecke mit 12 bis 14 Litern aus.

Beim Kauf einer Geschirrspülmaschine sollte neben Preis und Qualität auch auf den Strom- und Wasserverbrauch geachtet werden. Eine aktuelle Liste mit besonders sparsamen Haushaltsgeräten können Sie unter www.ecotopten.de einsehen.

Optimale Nutzung: Geschirr nicht vorspülen, erst recht nicht unter fließendem Wasser. Die Maschine schließen, wenn Geschirr hineingestellt wurde, damit Speisereste weniger antrocknen. Die Maschine nur einschalten, wenn sie ganz gefüllt ist. So oft wie möglich das Sparprogramm wählen. 

Gemüseputzen

Waschen Sie Obst und Gemüse nur kurz in einem Becken oder einer Schüssel und verwenden Sie das Wasser anschließend zum Blumen gießen. Das spart nicht nur Wasser, sondern erhält auch einige Vitamine. 

Garten und Balkon

Die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon gießen Sie am besten früh morgens oder spät abends. Tagsüber, insbesondere in der Mittagszeit, verdunstet der größte Teil des Wassers, bevor es die Pflanzen erreicht. Die beste Bewässerungszeit ist der frühe Morgen, da Blätter, die über Nacht feucht bleiben, anfälliger für Pilzkrankheiten sind.

Die meisten Pflanzen sollten eher selten, dann aber intensiv gegossen werden, am besten direkt in den Wurzelbereich. 

Es werden Bewässerungssysteme für Garten und Blumenkästen angeboten, die die Pflanzen tropfenweise mit Wasser versorgen. Der Wassernutzungsgrad (Anteil des Wassers, das die Pflanzen nutzen können) der Tropfenbewässerung liegt über 80 Prozent, ein Sprenger erreicht dagegen nur 25 bis 35 Prozent.

Regenwasser nutzen: Einfach eine Regentonne an das Regenfallrohr anschließen und das gesammelte Regenwasser zur Gartenbewässerung verwenden. Das weiche Regenwasser wird von den meisten Pflanzen besser vertragen als das härtere Leitungswasser. Um das Regenwasser in der Tonne vor einem Mückenbefall zu schützen, sollte diese am besten abgedeckt werden.

Auch die Nutzung von Grundwasser für die Gartenbewässerung ist möglich. Hierfür muss ein Brunnen geschlagen werden, an den eine Pumpe angeschlossen wird. Vorher sollte überprüft werden, ob eine Bodenbelastung vorliegt, z.B. mit Schwermetallen. Informationen zu betroffenen Gebieten finden Sie unter www.umwelt.bremen.de bei Altlasten - altlastenbedingte Grundwasserverunreinigungen.

Das Sprengen des Rasens verbraucht sehr viel Wasser. Es ist zu empfehlen, den Rasen im Sommer seltener zu mähen. Bei einer Höhe von 6 bis 8 cm bleibt er auch bei sonnigem Wetter länger grün. Nur in wochenlangen, heißen Trockenzeiten ist eine Bewässerung des Rasens erforderlich. Am besten früh morgens sprengen und eine Tasse im Bereich des Rasensprengers aufstellen. Wenn sie mit 2 cm Wasser gefüllt ist, hat der Rasen für mindestens eine Woche genug Wasser erhalten. 

Beetflächen sollten besser nicht offen liegen. Überall dort, wo die Erde nicht durch eine Mulchschicht oder durch die Blätter von Pflanzen geschützt ist, verdunstet Wasser sehr schnell. Lassen Sie Unkraut lieber stehen, bis Sie wissen, was Sie dort anstattdessen pflanzen möchten. Bodendecker können helfen, den Boden vor Erosion und Verdunstung zu schützen. Wenn Sie doch Unkraut jäten oder Rasen mähen, lassen Sie die ausgezupften Pflanzen auf den Beeten liegen oder verteilen Sie Rasenschnitt als Mulch auf Ihren Beeten. So führen Sie dem Boden wertvolle Nährstoffe wieder zu und verringern die Verdunstung von Wasser.

Reinigung von befestigten Flächen

Für befestigte Flächen ist der Einsatz eines Hochdruckreinigers meist überflüssig und verbraucht sehr viel Wasser und Energie. 300 bis 500 Liter Trinkwasser pro Stunde rauschen dabei in den Kanal und werden oft unnötig mit Reinigungsmittel versetzt.

Auch ohne Hochdruck verbraucht das Abspritzen einer Fläche viel Wasser. Es ist sehr viel sparsamer, sie zu wischen, und erreicht den gleichen Effekt. 

Autowäsche

Das Auto in einer Waschanlage reinigen zu lassen spart gegenüber einer Wäsche mit dem Schlauch jedes Mal ca. 150 Liter Wasser. Das gilt allerdings nur, wenn das Auto in eine Waschanlage gebracht wird, die mit dem blauen Engel ausgezeichnet wurde. In diesen Anlagen wird das Wasser zum großen Teil wiederverwendet, nur ein kleiner Teil muss ausgetauscht werden. Auf diese Weise reichen pro Auto 10 bis 50 Liter Wasser aus. Ältere Waschanlagen ohne Wasserrecycling verbrauchen 120 bis 170 Liter Trinkwasser pro Auto.

Autos dürfen auf dem eigenen Grundstück nur auf einer befestigten Fläche gewaschen werden. Das Waschen des Autos per Hand auf öffentlichen Flächen und Straßen ist genauso verboten, wie das Waschen mit dem Schlauch und fließendem Wasser. Wenn also unbedingt erforderlich, dann das Auto nur mit wenig Wasser (Eimer und Schwamm) per Hand waschen. 

Regenwassernutzung

Regenwassernutzungsanlagen tragen dazu bei Trinkwasser einzusparen. Regenwasser kann für die Gartenbewässerung, die Toilettenspülung, Reinigungszwecke oder ggf. das Wäschewaschen eingesetzt werden, Trinkwasserqualität ist hier nicht erforderlich. Ein Haushalt kann so etwa die Hälfte des Trinkwassers einsparen. Dies schont die Grundwasservorräte, entlastet Mischwasserkanäle, schützt Gewässer vor Schadstoffeinträgen und bewahrt Keller vor Überschwemmungen. Der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr fördert die Neuinstallation oder die Nachrüstung von Regenwasseranlagen. Weitere Informationen unter: www.bremer-umwelt-beratung.de

Zur Regenwassergewinnung eignen sich am besten glatte, geneigte Dachflächen von Gebäuden mit einer Fläche von mindestens 50 m². Das Dach sollte aus glatten Materialien wie Tonziegeln, Schiefern oder Betondachsteinen bestehen. Über ein Ableitungssystem wird das Wasser einem Wasserspeicher (Zisterne oder Tank) zugeführt. Gute Filtersysteme, die nur wenig Wartung benötigen und weitgehend selbstreinigend sind, halten das Zisternenwasser sauber. Die Größe der Anlage variiert je nach Wasserbedarf, Größe der Dachfläche und der Niederschlagsmenge. Sie sollte jedoch mindestens 2.000 Liter Regenwasser fassen. Außerdem ist sie mit einem Überlauf für große Niederschlagsereignisse versehen. Reicht die Niederschlagsmenge nicht aus, wird der Restbedarf durch das Trinkwassernetz bereitgestellt. Die Trinkwasser- und Regenwasserleitungen müssen unbedingt voneinander getrennt sein. Die Anlagen sollten zweimal pro Jahr kontrolliert werden. Die Installationskosten für ein komplettes Regenwassernutzungssystem betragen bei einem Einfamilienhaus – Neubau oder Nachrüstung etwa 5.000 bis 6.000 Euro.  

Grauwasserrecycling

Grauwasser ist gering verschmutztes Abwasser und fällt beim Duschen, Baden, Händewaschen oder bei der Waschmaschine an. Küchenabwasser zählt nicht zum Grauwasser, da es aufgrund der Fettgehalte zu hohe Belastungen aufweist. Das Abwasser der Toilette, das sogenannte Schwarzwasser, wird direkt in die Kanalisation geleitet.

Beim Grauwasserrecycling wird gering belastetes Wasser wieder aufbereitet, so dass es für die Toilettenspülung, die Bewässerung von Pflanzen und im Idealfall auch für die Waschmaschine wiederverwendet werden kann. Die Zweifachnutzung des Wassers spart Geld, verringert die Abwasserbelastung und ist umweltfreundlich.  

In Deutschland gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsanforderungen für Grauwasser, aber es muss eine An- bzw. Abmeldung beim jeweiligen Gesundheitsamt erfolgen. Es gibt ein vielfältiges Angebot an Recycling-Anlagen, die aus Sammelbehältern, Filtern und einer Pumpe bestehen. Trink- und Grauwasser benötigen ein getrenntes Leitungssystem. Die Anlagen erweisen sich als langlebig, relativ wartungsarm (ca. alle 1 bis 3 Jahre) und benötigen darüber hinaus nur wenig Strom, je nach Technik zwischen 1,5 und 3 kWh pro 1.000 Liter Betriebswasser.

Ist der Einbau einer solchen Anlage nicht schon beim Gebäudebau selbst erfolgt, kann sie nachträglich in das private Wasserversorgungssystem eingebracht werden. Neueste Technologien ermöglichen sogar ein Zweirohrsystem ohne große Baumaßnahmen, indem in das bestehende Rohr ein zweites, kleineres integriert wird.

In einem Haushalt mit vier bis fünf Personen rechnet sich eine solche Recyclinganlage, bei einem Preis von ca. 5.000 Euro mit zusätzlichen Installationskosten, erst nach etwa 20 Jahren. Für Einfamilienhäuser bieten sich Anlagen mit kleinerem Speichervolumen von ca. 300 bis 500 Litern Grauwasser pro Tag an. Schließen sich mehrere Haushalte in einem Wohnblock zusammen (ab 15 Personen), amortisiert sich eine Anlage nach etwa 7 Jahren. Bei hohen (Ab)Wasser- und Strompreisen wird die Wirtschaftlichkeit beschleunigt. Ab 30 bis 50 Personen wird eine Grauwasseranlage wirtschaftlich rentabel, weswegen der Einbau in Hotels, Wohnheimen oder anderen größeren Gebäuden vermehrt Anklang findet.

 

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