Flussseeschwalbe beim Füttern.
(Georg Wietschorke)
Der BUND Bremen zieht jetzt für 2024 eine positive Bilanz seines Flussseeschwalbenprojekts auf dem Blauen Werder an der Weser. 2024 brüteten 74 Paare auf dem Brutfloß des BUND an der Landesgrenze zu Niedersachsen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2018, als nur 51 Brutpaare sich auf dem Floß fortpflanzten.
„Jedes Jahr im Winter decken wir das Brutfloß mit einem Netz ab, um Konkurrenten wie Nilgänse und Lachmöwen fernzuhalten. Denn diese legen schon viel früher mit ihren Brutvorbereitungen los, lange bevor unsere Flussseeschwalben aus den Winterquartieren zurückkehren“, erläutert Christina Sommer vom BUND Bremen, die das Brutfloß ehrenamtlich betreut. „Jetzt im Frühjahr haben wir das Netz endlich entfernt, und gleich 10 Flussseeschwalben haben mit der Anlage ihrer Brutmulde begonnen.“ Solch ein Aufwand lohnt sich, denn die Anzahl Brutpaare auf diesem Floß ist seit 2018 stetig angestiegen. „Das macht richtig Mut“, ist Sommer begeistert. Sie sorgt sich aber um die Konkurrenz durch die Nilgänse. Zwar waren 2024 erstmals keine Nilgänse auf dem Floß anwesend, in den zurückliegenden Jahren störten diese immer wieder das Brutgeschehen der seltenen und geschützten Flussseeschwalben. Viele Gelege gingen dabei kaputt. Mangels Nilgänsen waren 2024 aber nicht nur besonders viele und volle Seeschwalbengelege vorzufinden, die Jungvögel waren auch deutlich früher flügge, was ihre Chancen, die ersten Jahre zu überleben, voraussichtlich deutlich steigert. „Im Gegensatz zu den Geschehnissen auf dem Zug und in den Winterquartieren können wir hier im Brutgebiet den größten Gefahren wie Nahrungsmangel und Lebensraumverslust entgegenwirken“, verdeutlicht die Vogelschützerin. „Die Bereitstellung von Brutflößen ist eine Sache, wir müssen aber auch für Störungsfreiheit am Floß sorgen, können der Verschmutzung entgegenwirken und auch Hunde an der Leine halten, um uferbrütende Gänse, nicht auf das Floß zu treiben, wo sie den Konkurrenzdruck erhöhen. Wir bitte daher alle Abstand vom Floß zu halten. Hierdurch kann jede*r mithelfen!“ Das Brutfloß auf dem Blauen Werder ist übrigens auch eine wundervolle Gelegenheit, Flussseeschwalben zu beobachten und die Eleganz dieser Flugkünstler zu genießen. Nicht nur die Sturzflüge bei der Fischjagd, auch das rege Treiben auf dem Floß ist kurzweilig. Jetzt am Anfang der Saison kann man sogar gut die Balz beobachten, es wird um Brutmulden und Abstand zu Nachbarn gezetert und Fischgeschenke überreicht. Sommers Fazit: „Sehr für einen Ausflug mit dem Rad zu empfehlen!“
Weitere Infos zum Flussseeschwalben-Projekt des BUND Bremen
Für Rückfragen steht christina.sommer(at)BUND-Bremen.net gerne zur Verfügung. Die Renovierung des Brutfloßes und die Installation einer Videotechnik wurde gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.