Bremen-Nord, 21. Februar 2023. Der BUND Arbeitskreis Bremen-Nord hat jetzt die Initiative ergriffen, um die Fahrrad-Premiumroute in Bremen-Nord endlich voranzubringen. Die Podiumsdiskussion des BUND mit Lokalpolitikerinnen und -politikern, einem Referenten der Mobilitäts-Senatorin und ADFC-Fachleuten im Gemeindesaal der Lesumer St.-Martini-Gemeinde endete mit klaren Bekenntnissen: „Die vom Gutachter favorisierte Fahrradroute kommt nicht in Frage. Und in Bremen-Nord darf nicht wieder als Letztes mit der Umsetzung begonnen werden.“
Die acht Radpremiumrouten sind seit 2014 Bestandteil im Verkehrsentwicklungsplan „Bremen 2025“. Ein Netz aus schnellen Fahrradrouten soll sich demnach über Bremen erstrecken. Die Strecke D.15 soll auf einer Länge von 43,8 Kilometern von Farge in Bremen-Nord über Gröpelingen, Walle und Hastedt bis nach Hemelingen und Mahndorf führen. Vorrangiges Ziel der Radpremiumroute ist es, den Radverkehr in Bremen zu stärken. In einer Machbarkeitsstudie wurde 2017 eine „Vorzugsvariante“ über die Lesumbroker Landstraße empfohlen.
Dieter Mazur als BUND-Landesvorsitzender bedauerte: „Obwohl die Bürgerschaft dem Verkehrsentwicklungsplan parteiübergreifend zugestimmt hat, ist seit neun Jahren in Bremen-Nord nicht viel passiert“ Jetzt fragt er sich: „Wie kann angesichts der Klimakrise der Umbau der Verkehrsinfrastruktur spürbar beschleunigt werden? Denn er ist überzeugt: „Wer gute Radwege baut, bringt die Menschen aufs Rad.“
Mit guten Ortskenntnissen präsentierten die ADFC-Mitglieder Ditmar Schlegel und Hans Steffens der Stadtteilgruppe Bremen-Nord den rund 30 Besuchern auf der Leinwand ihren eigenen Alternativ-Vorschlag. „Wir haben die Variante B des Gutachters überarbeitet und wollen mit unserer Route die nordbremischen Stadtteile verbinden und hier die Verkehrswende voranbringen“, erklärte der Sprecher des ADFC-Arbeitskreises Verkehr Ditmar Schlegel. Im ADFC-Vorschlag sind auch die Einbindung des BWK-Campus und das neue Areal bei der Grohner-Fliesen-Fabrik enthalten. „Wenn geeignete Wege geschaffen werden, die gut zu befahren sind, dann ist ein bedeutsamer Punkt erreicht“, so Ditmar Schlegel.
Thomas Pörschke von den Grünen betonte seine Sympathie für die ADFC-Vorschläge. Seiner Meinung nach werden sich die Gewohnheiten der Radfahrer ändern und sich neue Hauptrouten entwickeln, wenn die Abschnitte komfortabel ausgebaut sind. Auch die nordbremische SPD-Juso-Vorsitzende Lizza Besecke stimmte dem ADFC-Vorschlag zu. Die Lesumbroker Landstraße sei zum Radfahren nicht geeignet. Dadurch verliere die Strecke an Attraktivität. Ortsverbandssprecher Karl Brönnle von den Linken in Bremen-Nord bezeichnete den ADFC-Vorschlag als „klar besser“ gegenüber der „Vorzugsvariante“ der Machbarkeitsstudie.
Die Vegesacker CDU-Beiratspolitikerin Eyfer Tunc merkte an, dass sich seit 2017 einiges getan hat: Insbesondere durch die E-Bikes seien die Steigungen in Bremen-Nord viel leichter zu befahren. Sie forderte alle auf, diesen Weg nun gemeinsam zu gehen, um spürbare Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Als Mitglied der Bremischen Bürgerschaft untermauerte Thomas Pörschke den Aufruf. Seiner Meinung nach braucht Bremen-Nord eine einheitliche Stimme, um etwas zu erreichen.
Timo Rauch als Referent für Strategische Verkehrsplanung der Senatorin für Mobilität und Stadtentwicklung erklärte, dass bei der Umsetzung der politische Wille berücksichtigt werde. Er empfiehlt, sich auf eine Route zu einigen und diese gemeinsam politisch voranzubringen. Das Publikum brachte sich rege in die Diskussion ein und unterstützte durchweg auch die Alternativroute.
BUND und ADFC wollen den „Rückenwind“ aus der Veranstaltung nutzen, um schnellstmöglich gemeinsam den politisch Verantwortlichen in Beiräten, Bürgerschaft und Ämtern sowie Bürgerinnen und Bürgern die ADFC-Variante vor Ort nahezubringen. Um den Gleichklang zwischen BUND und ADFC mit den politischen Parteien weiterzuführen, besteht nun die Absicht, mit Behörden und Beirat die B-Route des ADFC abzufahren, um Details zu besprechen, so der Co-Sprecher des Arbeitskreises Bremen-Nord des BUND, Reinhold Koch.