BUND Landesverband Bremen

Hitze und Trockenheit: Jetzt Wasser sparen!

09. August 2022 | Trinkwasser

Hitze- und Trockenstress für Mensch und Natur / BUND Bremen gibt Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Wasser

 (BUND Bremen e.V.)

Hitze und Trockenheit haben momentan nicht nur Bremen fest im Griff. Bisher war Wasserknappheit in Deutschland kein großes Problem. Doch in diesem Jahr und den vergangenen Hitzesommern zeigte sich, dass sich das in Zukunft ändern könnte. Der BUND Bremen gibt daher jetzt Tipps, wie Bürgerinnen und Bürger in ihrem Haushalt Wasser sparen können.

Sehr hohe Temperaturen, wenig Regen – die vergangenen Wochen waren für viele Menschen, Tiere und Pflanzen eine große Belastung. Durch geringe Niederschlagsmengen und Wasserförderung herrscht bereits jetzt an einzelnen kleineren Gewässern im Bremer Umland Niedrigwasser. Regnet es wenig, sinkt auch der Grundwasserspiegel. „Vielen Menschen ist gar nicht klar, in welchen Lebensbereichen überall Wasser für unsere Bedürfnisse verbraucht wird“, betont Katharina Müller, Wasser-Expertin beim BUND Bremen. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie im Haushalt weniger Wasser verbraucht werden könnte, zum Beispiel duschen statt baden und das Auto statt mit einem Schlauch in einer zertifizierten Waschanlage (Blauer Engel) waschen lassen. Letzteres spart bis zu 100 Liter pro Autowäsche. Außerdem können wir unseren indirekten Wasserverbrauch unter anderem senken, wenn wir Mehrweg- statt Einwegverpackungen verwenden. Eine Glas-Mehrwegflasche benötigt bei der Herstellung zum Beispiel 70 Prozent weniger Wasser als ein Milchkarton.“

„Für die Gartenbewässerung ist Trinkwasser übrigens zu wertvoll“, betont Müller. „Denn Trinkwasser ist ein Lebensmittel mit sehr hoher Qualität, das in einem technisch immer aufwändigeren Prozess hergestellt werden muss.“ Statt den Garten mit Trinkwasser zu bewässern, empfiehlt der BUND, Regentonnen aufzustellen, in denen langfristig Wasser gesammelt wird. Mangelt es an Fallrohren, können auch leicht mehrere Tonnen nebeneinander aufgestellt und über einen Überlauf miteinander verbunden werden, um bei starkem Regen wie in den letzten Tagen möglichst viel Wasser für trockene Perioden zu sammeln. Das geht leicht mit Schlauchstücken. „Wer den Rasen trotzdem beregnen möchte, sollte dies, wie auch das Gießen anderer Pflanzen, am besten früh morgens tun“, erklärt Müller. „So verdunstet weniger Wasser.“ Wer nicht genug gießt, motiviert übrigens die Wurzeln der Pflanzen eher, in den oberen Bodenbereichen zu bleiben, weil sie dort Wasser finden. Besser als wenig gießen, sei also gar nicht zu gießen, so der BUND. Denn ein vertrockneter brauner Rasen erhole sich nach dem nächsten Regen wieder, weiß Müller.

Wenn das Grundwasser nicht belastet ist, könnte das Schlagen eines Grundwasserbrunnens eine Möglichkeit für die Gartenbewässerung sein. „Doch auch wer einen eigenen Brunnen besitzt, sollte das Grundwasser mit Bedacht verwenden“, mahnt Müller. „Dass man mit dem eigenen Brunnen jederzeit und unbegrenzt den Garten wässern kann, ist nämlich ein Irrglaube.“ Denn die Grundwasserneubildungsraten in den letzten trockenen Jahren waren und sind vielerorts, besonders nahe der Oberfläche, anhaltend niedrig, und Bäumen im direkten Umfeld des Gartenbrunnens wird durch die Brunnennutzung zusätzlich dringend nötiges Wasser von unten entzogen. So können vor allem die Auswahl der Pflanzen für den Garten, das Mulchen von Beeten oder die Verwendung eines Systems zur Tröpfchenbewässerung helfen, den Wasserverbrauch im Garten zu senken.

Gartenpools sind wahre Wasserverschwender. Denn das Befüllen verschlingt leicht mehrere 1.000 Liter Trinkwasser. Müller betont: „Häufig kann dieses Wasser aufgrund der Verunreinigung durch chemische Zusätze anschließend nicht einmal mehr zum Gießen genutzt, sondern muss als Abwasser in die Kanalisation abgeführt werden.“

Weitere Wasserspartipps

Bei Rückfragen:

Katharina Müller, BUND Bremen, Tel.: 0421-7900244, katharina.mueller(at)BUND-Bremen.net

Hintergrund

Der Wasserverbrauch der Deutschen lag nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft im Hitzejahr 2018 bei etwa 4,8 Milliarden Kubikmeter. In den Haushalten wurden in den vergangenen Jahren durchschnittlich 127 Liter pro Kopf und Tag verbraucht – 20 Liter weniger als noch 1990. Davon landeten aber nur fünf Liter tatsächlich in unseren Kochtöpfen oder Trinkgläsern. Den Rest setzen wir für Körperpflege, Toilettenspülung, zum Wäschewaschen, Putzen und Geschirrspülen ein. In Bremen verbrauchen Bürger*innen täglich im Schnitt 121 Liter pro Person. Bremen ist zum Großteil auf Wasserimporte aus dem niedersächsischen Umland angewiesen. Im Stadtgebiet selbst werden lediglich 15 Prozent des Trinkwasserbedarfes gefördert und in Bremen Blumenthal aufbereitet. Bremen selbst verfügt zwar über große Grundwasservorkommen, lediglich in Blumenthal und Vegesack im Bremer Norden sind diese jedoch zur Trinkwassergewinnung geeignet, die Fördermenge kann aber wohl auf absehbare Zeit nicht mehr erhöht werden. Und auch sonst sind die Förderkapazitäten an vielen anderen Stellen ebenfalls so gut wie ausgereizt. Die Erhöhung von Bezugsmengen aus bestehenden Lieferverträgen der SWB ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich. Darüber hinaus sorgt der Bremer Wasserverbrauch im Fördergebiet um das Wasserwerk Panzenberg bei Verden in Niedersachsen infolge einer starken Absenkung des Grundwasserspiegels bereits seit Jahrzehnten für massive ökologische Schäden: Im Sommer fällt der Nebenbach der Aller, die Halse, in der Regel trocken. Auch Kleingewässer und Moore zum Beispiel bei Weyhe scheinen infolge von Grundwasserförderung in ihrer Umgebung in den Sommermonaten immer weniger Wasser zu führen.

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