Luftbild der Valentinwildnis

Unberührte Natur

70 Jahre ungestörte Entwicklung der Natur in der Valentinwildnis. Das ist einzigartig in Bremen. Schon in den 1980er Jahren hatte sich Walter Schröder, damaliger Vorsitzender und späterer Ehrenvorsitzender des BUND Bremen, für dieses Kleinod der Natur eingesetzt und uns mit auf den Weg gegeben, alles zu tun, um das Gebiet zu erhalten. Denn auch hier gab es immer wieder Überlegungen, wie das Gelände trotz seiner historischen Bedeutung „genutzt“ werden könnte.

2017 hat der BUND dann schließlich die einmalige Chance ergriffen, die Valentinwildnis zu erwerben und damit die ungestörte Entwicklung dieses großen Naturraums dauerhaft zu sichern. Nach langwierigen, mehrfach unterbrochenen Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten wurden wir schließlich über den Erwerb der 22,3 Hektar großen Wildnis einig. Ein erfolgreicher Spendenaufruf machte es möglich, den vereinbarten Kaufpreis aufzubringen. Anfang April 2017 ging dann das Eigentum an der Valentinwildnis auf den BUND über. 

Vielen Dank an die Spender für die entscheidende Unterstützung!

 (Martin Rode)

Im Wandel der Zeit

1945 wurde nach Alliierten Luftangriffen der Bau des unfertigen Farger U-Bootbunkers eingestellt. Bis dahin mussten Tausende Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen auf der Baustelle arbeiten. Viele von Ihnen fanden dabei den Tod. Nach Kriegsende geriet die Geschichte der Bunkerruine bald in Vergessenheit. Heute ragt der Bunker als gigantischer schroffer Betonklotz in die Höhe und ist Denkort und Mahnmal an die Opfer der nationalsozialistischen Zwangsarbeit. Im Denkort Bunker Valentin wurde ein Fenster in die Geschichte anhand der Schicksale der Zwangsarbeiter eindrucksvoll geöffnet.

Die meisten Hinterlassenschaften der „Rüstungslandschaft“ um die Bunkerruine sind eingeebnet oder überwuchert. Ohne Hilfe lassen sie sich kaum noch auffinden. Die Baustellenflächen nördlich des Bunkers wurden wieder kultiviert und landwirtschaftlich genutzt. Die Baustellenflächen südlich der Ruine blieben dagegen leer und ungenutzt liegen und entwickelten sich zur Valentinwildnis. Die Natur konnte sich entfalten und über Jahrzehnte ungestört entwickeln. Ein lichter feuchter Wald wuchs heran, reich an Totholz, eingestreut Röhrichte und Hochstaudenfluren, idealer Lebensraum für viele Vogelarten, Insekten, Fledermäuse und Amphibien. Und dazwischen hie und da überwachsene Mauer-, Gebäude- und Betonbaureste. Die Vielfalt der Pflanzen wurde zuletzt 2016 in einer Bachelorarbeit an der Hochschule Bremen [PDF] dokumentiert.

In der waldarmen Unterwesermarsch ist ein Naturjuwel entstanden, direkt neben der Bunkerruine, die ihrerseits heute den bedeutendsten Fledermaus-Winterschlafplatz in Nordwestdeutschland beherbergt. Mehr als 4.000 Zwergfledermäuse verbringen den Winter in den Betonspalten der Bunkerruine. Viele von ihnen nutzen die Valentinwildnis im Frühjahr und Herbst zur Insektenjagd. Darüber hinaus gehört dieser wertvolle Lebensraum zum Revier des einzigen Bremer Uhu-Paares, welches in der Bunkerruine brütet.

Unsere Ziele für die Valentinwildnis!

  • Wir wollen die natürliche Waldentwicklung ungestört gewähren lassen und den charakteristischen Tier- und Pflanzenarten ihren Raum geben.
  • Wir wollen Spaziergänger*innen, Erholungsuchenden und Anwohner*innen die Bedeutung der Valentinwildnis verdeutlichen.
  • Wir wollen die Zusammenarbeit mit dem Denkort Bunker Valentin vertiefen und gemeinsam den historischen Kontext von Zwangsarbeit, Naturzerstörung, Vergessen und natürlicher Entwicklung zeigen.
  • Wir wollen mit unseren BUND-Aktiven die Valentinwildnis und ihre Bewohner erforschen.

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