BUND Landesverband Bremen
Blick in das Schutzgebiet Pennhop

Fast alle Moore in Nordwestdeutschland wurden in den letzten Jahrhunderten entwässert, abgetorft und in eine landwirtschaftliche Nutzung überführt. Auch in der einst moorreichen Niederung um den Sellstedter See prägt heute Grünland das Bild der Landschaft.  

Alte Kulturlandschaft verschwindet

Als die landwirtschaftliche Nutzung noch nicht so intensiv wie heute durchgeführt werden konnte, stellte sich auf den mit geringem Viehbesatz beweideten, wenig gemähten und nicht so stark entwässerten Flächen je nach Standortbedingungen ein artenreiches Kulturland mit vielen Pflanzen und Tieren ein. Aber auch für diesen „Sekundärlebensraum“ ist heute aufgrund der intensiven Landwirtschaft kein Platz mehr. 

Erhalt der Artenvielfalt bei Pennhop

Diese Kulturlandschaft soll nahe der Siedlung Pennhop in der Gemeinde Schiffdorf als Ersatzmaßnahme für das Baugebiet „Bohmsiel“ in Bremerhaven bewahrt werden. In langjähriger Teamarbeit mit dem Landwirt, dem Umweltschutzamt Bremerhaven und der Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH (STÄWOG) entstand auf rund 71,5 Hektar eine strukturreiche, halboffene Wiesen- und Weidelandschaft mit kleinparzelliertem Grünland und Koppelpfählen, vielen Gräben mit Saumrändern aus Büschen und jungen Einzelbäumen sowie Bracheflächen.

Über zehnjährige Erfolgsuntersuchungen des BUND zeigen, dass bei der Vegetation die Feuchte- und Magerkeitszeiger zugenommen und das Vorkommen von Arten der Roten Liste angestiegen ist. Bei den Brutvögeln sind die überdurchschnittlich guten Bestände von Neuntöter, Wiesenpieper und Feldlerche hervorzuheben.

Beobachtungstipps

Am östlichen Randweg entlang kann man mit dem Fahrrad oder zu Fuß insbesondere in der Zeit von April bis August gute Einblick in die reiche Brutvogelfauna bekommen. Schon früh im Jahr markiert der Kranich trompetend sein Revier. Ab April hört man den vielerorts nicht mehr häufigen Gesang von Feldlerchen und Wiesenpiepern, die genauso wie die ab Mai ankommenden Neuntöter die zahlreichen Weidepfähle als Ansitz nutzen. Des Weiteren können z.B. Blaukehlchen, Schwarzkehlchen und Dorngrasmücken gut vom Weg aus beobachtet werden. 

Auch seltenere Durchzügler wie Steinschmätzer, Braunkehlchen und Ringdrossel lassen sich alljährlich zur Rast auf den Weidepfählen nieder.

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