Auf Ästen und Zweigen lassen sich Nester bauen, in Gebüsch findet man gut Verstecke, auf unbewachsener Erde krabbeln gern Insekten, und Asseln oder Spinnen ziehen sich gerne unter Holz und Steinen zurück – so bietet ein vielseitig geschichteter und gegliederter Garten mit zahlreichen „Stockwerken“ auch eine Vielzahl an Nischen, die verschiedensten Ansprüchen von Vögeln entgegen kommen. Bei der Gartengestaltung insgesamt tun Sie für die Vogelwelt viel, wenn Sie möglichst verschieden große Sträucher, Obstbäume, Stauden und abwechselnd häufig und kaum gemähten Flächen schaffen. Dann ist die Struktur der Vegetation so vielfältig, dass Vogelarten mit verschiedensten Ansprüchen im Garten siedeln können. Im Folgenden einige Anregungen, wie mit einfachen Mitteln Strukturvielfalt geschaffen werden kann.
Holz und Steine
Stämme, Äste und Zweige von alten oder kranken Bäumen sollten Sie nicht einfach aus dem Garten entfernen, sondern stehen oder liegen lassen bzw. sammeln und aufschichten. Auch Benjeshecken lassen sich daraus formen.
Steinhaufen werden von Tieren gerne als Verstecke angenommen. Mit Kräuterspiralen lassen sich vielfältige Lebensräume schaffen. Die terrassenförmige Anordnung schafft Sonnen- und Schattenflächen, die verbauten Steine dienen als Unterschlüpfe für Insekten und erwärmen im Frühjahr den Boden. Zudem bieten unterschiedliche Kräuter, Blüh- und Duftpflanzen fast das ganze Jahr frische und leckere Nahrung für Mensch und Tier.
In Strukturen aus Holz und Stein finden Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger, aber auch Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen Verstecke und Fortpflanzungsbiotope. Sollten Sie für diese Elemente im Garten zu wenig Platz haben, lassen sie sich nicht entmutigen. Im Herbst anfallendes Laub und Reisig unter den Hecken anzuhäufen, schafft auch zahlreiche Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für Tiere.
Wilde Ecken
Erlauben Sie Ihrem Garten ein Stück Wildwuchs. Schaffen Sie eine Ecke, in der die Natur unberührt bleiben darf, und verzichten Sie auf sämtliche Pflegemaßnahmen wie Schneiden, Pflanzen oder Jäten. Da die Pflanzen, die sich in solchen Wildnisecken einfinden – etwa Disteln oder Brennnesseln - nicht zu den beliebtesten gehören, sollten Sie den Platz so wählen, dass sich Nachbarn nicht von herüberwachsenden Wildpflanzen belästigt fühlen.
Schon bald werden Sie in Ihrem Garten zahlreiche Naturbeobachtungen machen können, z.B. an der Brennnessel, die von fünf bis sechs Tagfaltern im Raupenstadium als einzige Nahrungsquelle genutzt wird. Zudem deutet ein großes Vorkommen von Disteln und Brennnesseln auf einen nährstoffreichen Boden hin und ist somit ein Grund zur Freude!
Ganz sicher werden sich in Ihrem neugeschaffenen Idyll auch zahlreiche Vögel einfinden, die sie bei der Nahrungssuche oder beim Nisten beobachten können. Denn „wilde Ecken“ bieten Kleinvögeln Brut- und Nahrungsmöglichkeiten.
Nisthilfen und Tränken
Wenn Sie Vögel in Ihren Garten locken möchten, empfiehlt sich stets ein Nistkasten. Der BUND hat verschiedene Nistkästen im Sortiment und berät Sie gerne.
An heißen Sommertagen herrscht an Vogeltränken oftmals Hochbetrieb. Sie schützen vor dem Verdursten und laden ein zum vergnüglichen Badespaß. Bereits eine bis zu 5 cm tiefe Schale ist ausreichend. Ein Stein mittendrin erleichtert den Vögeln den Anflug. Um Katzen abzuhalten, kann die Tränke erhöht aufgestellt werden oder auch in einem Baum Platz finden. Die Vogeltränke sollte regelmäßig gesäubert und wieder mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Legen sie in offene Regentonnen ein schwimmendes Holzstück, um durstige Vögel vor dem Ertrinken bewahren.
Gartenteich
Ein Gartenteich kann die Vielfalt im Garten auf ungeahnte Art steigern. Nicht nur, dass Vögel dort eine ständige Badestelle und Tränke finden, im Wasser und am Ufer finden sie auch reichlich Insektennahrung. Ein Gartenteich wird auch Vogelarten anlocken, die in Ihrem Garten nicht brüten, sondern nur zum Essen und Trinken „mal vorbeischauen“.
Um ökologisch effektiv zu sein, sollte ein Gartenteich eine gewisse Mindestgröße und –tiefe aufweisen. Wiederum gilt: Geben Sie auch beim Teich heimischen Pflanzen den Vorzug! Achten Sie außerdem auf flache Ufer, damit Kleinsäuger und Jungvögel nicht ertrinken und Laich und Kaulquappen sich in Flachwasserzonen schnell entwickeln können. Wenn Teile des Ufers aus Sand angelegt werden, finden Vögel hier eine zusätzliche Badestelle im Trockenen.