BUND Landesverband Bremen

Bedrohte Fledermäuse wieder auf Jagd

Großer Abendsegler  (Eberhard Menz)

Mit den ersten warmen Tagen kehren die Fledermäuse nach und nach aus ihren Winterquartieren in ihre Sommerquartiere zurück. Dabei suchen sie über viele Jahre immer wieder dieselben Baumhöhlen, Dächer und Maueröffnungen auf. Die Weibchen schließen sich zusammen, um gemeinsam in den sogenannten Wochenstuben ihre Jungen aufzuziehen. Die Männchen leben in dieser Zeit in der Regel in Kleingruppen oder alleine.

Nach der Paarung im Herbst kommt es nicht gleich zur Befruchtung. Die Spermien werden den Winter über in der Gebärmutter aufbewahrt. Erst im Frühjahr reift eine Eizelle heran und wird befruchtet. Das Weibchen kann den Befruchtungstermin je nach Witterungsverlauf selbst bestimmen.

Fledermäuse sind Akrobaten der Lüfte. Blitzschnell und wendig jagen sie in der Dunkelheit nach Insekten. Eine Zwergfledermaus fängt bis zu 2.000 Mücken in einer Nacht. Die nächtlichen Jäger stoßen Ultraschalllaute aus, hören deren Echos und können so mittels Echoortung die Insekten ausmachen und Hindernisse erkennen. Das dramatische Insektensterben ist ein Problem für die Tiere und wirkt sich negativ auf die Fledermausbestände aus. Die Weibchen haben es zunehmend schwerer, ihre Jungen aufzuziehen. In den Phasen, in der sie ihre Jungen mit Muttermilch versorgen, sind sie besonders auf genügend Insektennahrung angewiesen. Deshalb ist es umso wichtiger, den Insekten geeignete Lebensräume anzubieten. Dazu zählt auch ein insektenfreundlicher, naturnaher Garten.

Die 13 in Bremen vorkommenden Fledermausarten verbringen die Tage in Baumhöhlen und in Gebäuden unserer Stadt. Sie verkriechen sich meist unbemerkt in Spalten und Ritzen im Dach oder im lückenhaften Mauerwerk. Auch hinter Holzverkleidungen, Rollladenkästen und Dachverblendungen, z. B. an Garagen fühlen sie sich wohl. Hier wird geschlafen, geruht, kommuniziert, verdaut, Nachwuchs aufgezogen und Schutz vor ungünstiger Witterung gesucht. Zwerg- und Breitflügelfledermäuse nutzen gerne Gebäude, Abendsegler und Wasserfledermäuse suchen lieber Quartiere in Baumhöhlen auf. Die Tiere brauchen stets mehrere Sommerquartiere, damit sie bei Hitze, Kälte oder anderen Störungen ihr Quartier wechseln können.

Durch energetisch notwendige Sanierungen alter Gebäude und das Abholzen von alten Bäumen finden Fledermäuse immer weniger Unterschlupf. Fast alle 25 Fledermausarten in Deutschland sind gefährdet. Nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Fledermäuse und ihre Quartiere streng geschützt.

Zu Ihrer Beruhigung: Das Coronavirus COVID19 wird übrigens nicht von unseren heimischen Fledermäusen auf Menschen übertragen.

 

Weitere Informationen zum Thema „Fledermäuse und COVID19“:

 

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