BUND Landesverband Bremen
Rotkehlchem auf einem Ast

Vögel füttern

Viele Vogelarten in Deutschland sind bedroht, z.B. durch die Zerstörung ihrer Lebensräume. Ein zusätzliches Futterangebot hilft da nur wenig.

Feldsperling-Gruppe Feldsperlinge auf Nahrungssuche  (Stray_pic / pixabay / CC0)

Anders als viele Menschen glauben, benötigen Vögel in der Regel keine winterliche Zufütterung, um zu überleben. Unsere heimischen Vogelarten, die auch den Winter bei uns verbringen, sind auf das jahreszeitlich wechselnde Futterangebot eingestellt. Dabei ist es für die Erhaltung eines gesunden Bestandes wichtig, dass das verringerte Nahrungsangebot des Winters regulierend in den Artenbestand eingreift. Durch eine verbreitete Winterfütterung helfen wir praktisch keinen bedrohten Arten. Eher verschaffen wir „Allerweltsarten“ wie der Kohlmeise einen Konkurrenzvorteil gegenüber  Zugvogelarten. Wenn diese erst später aus dem Überwinterungsgebiet zurückkommen, stoßen sie z.B. auf viel mehr besetzte Höhlen durch die gestärkten Winterpopulationen.

Vogelschutz betreiben wir, indem wir z.B. unsere Gärten naturnah gestalten  und uns für eine natur- und tierfreundlichere Landwirtschaft einsetzen. Die einzie Ausnahme für eine nützliche, sogar ganzjährige Fütterung stellt aus unserer Sicht der Haussperling in Städten dar. Die Art hat allgemein große Bestandsabnahmen erfahren. Dort, wo es noch Haussperlinge gibt, kann das Vorkommen mit Fütterung gestützt werden. Diese ersetzt in der heutigen Zeit frühere Kleintierhaltung sowie fehlende Sämereien in Gärten und an Wegrändern.

 

Weitere Infos 

Weitere Informationen in der BUND-Broschüre „Vögel im Winter - wie Sie ihnen am besten helfen können“; Bezug für 2,20 Euro unter Telefon 030/27586-480 oder im BUND-Laden

Wann ist das Füttern gerechtfertigt?

Die Winterfütterung gibt uns Menschen eine kleine Chance, wieder einen Kontakt zur Natur und ihren Lebewesen herzustellen. Sie ist eine – wenn auch bescheidene Möglichkeit – uns der Natur wieder ein Stückchen näher zu bringen. So wurde bei älteren und kranken Menschen nachgewiesen, dass die Vogelfütterung sogar einen medizinisch höheren Heilungserfolg herbeiführt. Aber insbesondere auch Kinder und Jugendliche können so die Naturkreisläufe mit ihren Tieren kennen lernen und bewusst erleben.

Wie füttere ich richtig?

Wenn Sie auf die Fütterung der Vögel nicht verzichten wollen, beachten Sie bitte folgende Hinweise. Ein Futterplatz ist stets sauber und das Futter trocken zu halten, da es sonst zu Infektionen kommen kann. Einmal pro Woche sollte die Futterstelle gründlich gereinigt werden (auskehren, Futter austauschen). Ausgelegtes Futter sollte überdacht sein oder direkt in einem Silo angeboten werden. Beginnen sollte man mit einer kleinen Fütterungbereits im Herbst, so dass die Vögel den Standort kennenlernen können und diesen auch im Winter, wenn die Nahrung v.a. durch eine geschlossene Schneedecke knapper werden sollte, direkt ansteuern können. Grob betrachtet kann man Vögel zwischen Körnerfressern und Weichfressern unterscheiden. Allesfresser wie der Haussperling können beide Futtersorten nutzen. Bei der Futterwahl sollte kein minderwertiges, günstigen Futter verwendet werden. Beim Kauf von Körnerfutter sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es keine Samen des für Menschen hoch allergenen Traubenkrauts Ambrosia enthält. Außerdem dürfen keinesfalls gesalzene oder gewürzte Essensreste verfüttert werden.

Blaumeise Blaumeise  (papaya45 / pixabay / CC0)

Für Körnerfresser geeignet:

  • Sonnenblumenkerne
  • Hanfkörner
  • Getreidekörner

Für Weichfresser geeignet:

  • Fett-Kleie-Gemisch
  • Haferflocken
  • Obst (auch angefaultes)
  • Rosinen
  • Wildbeeren 

Welche Futterplätze sind geeignet?

Kleiber am Futtersilo Kleiber am Futtersilo  (jLasWilson / pixabay / CC0)

Es ist ratsam, nicht nur einen großen Futterplatz, sondern mehrere kleine einzurichten. So kann der Einfluss von Katzen bei mehreren Plätzen verringert werden. Auch der Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Arten am Futterplatz ist dann geringer, da die schwächeren Arten auf andere Plätze ausweichen können. Das Futter sollte nicht einfach auf den Boden geworfen werden. So kann es sich mit dem Kot der Tiere vermischen, was zu Krankheiten führen kann. Ebenso bedeutend ist es, die Futterstellen regelmäßig zu reinigen und altes Futter auszutauschen. Vorteilhaft ist es, wenn die Futterplätze wie bei Vogelhäuschen überdacht sind, damit die Nahrung nicht nass werden kann. Außerdem sollten die Futterstellen möglichst frei stehen, um Katzen das Anschleichen zu erschweren. Die beste Fütterung ist die mit einem Futtersilo. Hier ist die Gefahr von Infektionen wesentlich geringer, da nur so viel Futter abgegeben wird, wie die Vögel wegfressen. Das Vermischen von Speichel und Kot mit dem Futter ist kaum möglich und hält die Infektionsgefahr dadurch ebenfalls gering.

Wie kann ich den Vögeln besser helfen?

Wenn Sie zum Erhalt unserer heimischen Vogelarten beitragen wollen, denken Sie im nächsten Frühjahr daran, Ihren Garten vogelfreundlich zu gestalten. Pflanzen Sie dichte Hecken mit vogelfreundlichen Gehölzen, die Nahrung und Nistgelegenheiten für Vögel bieten. Legen Sie Kompost- oder Laubhaufen an und verwenden Sie Stauden, die gerne von Insekten angenommen werden. Diese dienen vielen Vögeln als natürliche Nahrungsquelle.

Lassen Sie im Herbst Ihre Hochstauden stehen, auch wenn es Ihrem Ordnungssinn widersprechen sollte. In ihnen überwintern Insekten. Umso mehr Freude werden Sie dann im Winter haben, wenn Sie die Vögel bei der Nahrungssuche in Ihrem Garten beobachten können. Informationen dazu finden Sie hier.

Dies sind wichtige Beiträge, eine artenreiche Vogelwelt in der Stadt und im stadtnahen Umfeld zu erhalten. Hier können Sie ein wenig Ersatz für die abnehmenden Lebensräume in der freien Landschaft schaffen. Wenn Sie im Winter trotzdem füttern wollen, tun Sie dies unter Beachtung der Grundregeln, damit Sie nicht ungewollt den Vögeln mehr schaden als helfen.

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