BUND Landesverband Bremen

Eine Chance für gefährdete Pflanzen des Grünlandes

Direkt neben dem Polder Glies betreut der BUND eine rund 10 Hektar große Niedermoorgrünlandfläche. Dort werden Pflanzenarten des Feuchtgrünlandes gefördert, die auf der Roten Liste stehen oder die Charakterarten dieses gefährdeten Kulturlandes sind.

Die landwirtschaftlichen Nutzung wurde extensiviert, der durchschnittliche Grundwasserspiegel mittels Drainageverschlüssen angehoben und Kennarten der Feucht- und Nassgrünländer aus dem direkt angrenzenden Polder Glies vor dessen Wiedervernässung 2005 in 155 Soden umgesetzt.

Damit die konkurrenzschwachen Pflanzen auf der zuvor intensiv genutzten Weide mit dominanten Wirtschaftsgräsern überhaupt gedeihen konnten, ist auf rund 1.600 Quadratmetern der Oberboden mit Wurzelhorizont entfernt worden.

Ziel ist, dass jene bedrohten Pflanzenbestände im südlichen Raum des Sellstedter Sees erhalten bleiben und die Fläche im Idealfall sogar als Quellpopulation („Arche“) für das umliegende Grünland fungieren kann.

Die Erfolge

Ersatzmaßnahme am Bobetsdamm Ersatzmaßnahme am Bobetsdamm  (Henning Kunze)

Eine konstante Beobachtung der Pflanzenentwicklung sowie eine gute Zusammenarbeit mit dem Landwirt sind entscheidend für das optimale Gedeihen.

Es haben sich sowohl fast alle der umgesetzten Arten etablieren, als auch neue Arten ansiedeln können. Viele der letzteren überdauerten vermutlich jahrzehntelang als Samen des historischen Pflanzenvorkommens im Moorboden. Vorkommende Arten der Roten Liste und der Vorwarnliste sind z.B. Gelbe Wiesenraute, Großer Klappertopf, Grünliche Gelb-Segge, Hirse-Segge, Kriech-Weide, Schmalblättriges Wollgras, Sparrige Binse, Sumpf-Sternmiere, Sumpf-Veilchen und Teufelsabbiss. Die „Arche-Noah-Fläche“ zählt damit zu den besonders geschützten Biotoptypen („Basen- und nährstoffarme Nasswiese“, GNA).

Zugleich profitieren von den Maßnahmen gefährdete Wiesenbodenbrüter wie der Wiesenpieper und die Feldlerche. Auch für sie wird der Mahdzeitpunkt mit ihrem Brutfortschritt flexibel abgestimmt.

So soll es weitergehen

Solange auf der großen, noch artenarmen Restfläche ein geschlossener Wurzelhorizont der Wirtschaftsgräser existiert, können sich die gefährdeten Pflanzenarten auch im direkten Umland trotz Extensivierung und Vernässung nicht nennenswert etablieren. Wegen des bemerkenswerten Artenschutzerfolges auf der Arche-Fläche wird daher eine erhebliche Vergrößerung durch weiteres Entfernen von Oberboden angestrebt.

Die Ersatzmaßnahme „Gliesgraben/Bobetsdamm in Sellstedt“ wurde für den Bau des Autohofs an der BAB-Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf (Bebauungsplan 383) in den Jahren 2005-2007 umgesetzt. 

Der BUND Bremen führt für die Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH (STÄWOG) das Flächenmanagement und Monitoring durch.

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