BUND Landesverband Bremen

„Landei“ Rauchschwalbe trifft „Stadtkind“ Mauersegler

Rauchschwalbe  (Psubraty auf Pixabay)

Längere Tage, zwitschernde Schwalben, der Sommer rückt näher. Rauchschwalben sind aus ihren Winterquartiere im Süden von Afrika zurück, um bei uns z.B. im Blockland von März bis Oktober zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Zu erkennen ist die Rauchschwalbe an ihrer dunkel-rostroten Brust, der weißen Unterseite und dem schwarz bläulich glänzenden Rücken. Fast könnten man sie mit der etwas kleineren Mehlschwalbe verwechseln, die ebenfalls einen bläulich schwarzen Rücken und eine weiße Unterseite hat. Besonders an der Rauchschwalbe sind jedoch ihre langen Schwanzspieße, bei der Mehlschwalbe hingegen der weiße Bürzelfleck zwischen Rücken und Schwanz. Die Nahrung der Schwalben besteht aus Fluginsekten aller Art, die sie in Kuhställen und bei gutem Wetter in luftigen Höhen jagt.

 

Rauchschwalben mögen Stallgeruch

Als Kulturfolger brüten Rauchschwalben sehr gerne in landwirtschaftlichen Gebäuden. Sie nehmen aber auch mit anderen Gebäuden, Brücken, Beobachtungshütten, Balken, Wänden und Mauervorsprüngen vorlieb. Früher hat die Rauchschwalbe auch an offenen Kaminen oder Rauchfängen gebrütet, daher hat sie auch ihren Namen. Wenn die Rauchschwalbe einen geeigneten Brutplatz gefunden hat, kann sie von April bis August zwei Jahresbruten aufziehen. Ihr Nest bauen beide Elternvögel aus lehmhaltiger Erde, Stroh, Kuhdung und verkleben die Baustoffe mit ihrem Speichel. Die Nester können auch im Folgejahr wieder besiedelt werden. Anders als das Nest der Mehlschwalbe, welches lediglich ein kleines Einflugloch hat, ist das Nest der Rauchschwalbe nach oben geöffnet.

Die jungen Rauchschwalben sind nach 20 bis 24 Tagen groß genug, um ihr Nest zu verlassen. Dann kann man sie auf Stromleitungen oder Wäscheleinen beobachten. Junge Rauchschwalben sind an ihrem blassen Kehlfleck und kurzen Schwanzfedern erkennbar. Früher konnte man die jungen Rauchschwalben noch häufiger beobachten. Heute ist dies leider zu einer Seltenheit geworden. Denn die Bestände der Rauchschwalben gehen seit Jahren zurück, da sie immer weniger geeignete Nistplätze und Baumaterial finden. Abhilfe bieten künstliche Halbschalen als Nisthilfe, die vorzugsweise auf Bauernhöfen, Pferdebetrieben oder Lagerhallen angebracht werden. Zum Ausbau der angebrachten Halbschalen brauchen die Rauchschwalben Baumaterial. Hierfür reicht ein lehmiger Boden im Garten aus, alternativ dazu können aber auch kleine Lehmmulden in der Nähe der Nester angelegt werden.

 

Mauersegler mögen es städtisch und zeigen rasante Flugspiele

Der Mauersegler wird häufig mit den heimischen Schwalbenarten verwechselt, mit einer Flügelspannweite von 40 Zentimetern ist er jedoch deutlich größer. Zu erkennen ist er an seinen sichelförmigen Flügeln, dem kurzen gegabelten Schwanz und dem fast durchweg bräunlich bis rußschwarzen Gefieder. Der Mauersegler gehört nicht zu den Singvögeln und ist die einzige Seglerart, die sich in Mitteleuropa ausgebreitet hat.

Pünktlich Anfang Mai sind die ersten Mauersegler wieder in Bremen zu beobachten. Aufgrund von Schlechtwetterphasen mit Eisregen hatten die Vögel in diesem Jahr auf ihrem Rückflug von Südafrika in Griechenland schwierige Bedingungen. Manche von ihnen haben es infolgedessen nicht geschafft, in ihr Brutgebiet zurückzukehren. Zu erkennen ist der Schnellflieger zwischen und über den Häuserschluchten an seiner schrillen Stimme zur Balz- und Brutzeit. Aber auch sein Flugverhalten fällt auf. Steilen Sturzflügen an Gebäuden entlang hat er seinen Namen zu verdanken. Der Mauersegler ist meistens in der Luft zu sehen und kann sogar während des Fliegens schlafen. Auch die Nahrung, die hauptsächlich aus Insekten und Spinnen besteht, wird in großen Höhen gejagt. Nur zur Brutzeit verbringt er die Nacht im Nest.

Mauersegler sind gesellige Vögel, die in Kolonien unter Dächern von Altbauten oder in Gebäudenischen brüten. Wenn sie einen geeigneten Brutplatz gefunden haben, kehren sie jedes Jahr wieder dorthin zurück. Die Jungvögel bleiben nach Verlassen des Nestes bis zu ihrer Geschlechtsreife ab dem zweiten Lebensjahr in der Luft. Kurz nachdem sie das Nest verlassen haben, kann man ihre rasanten Flugspiele beobachten. Zum Teil schießen sie aus großen Höhen mit einer Geschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde zu Boden, um danach wieder hoch zu fliegen.

Wie viele gebäudebrütende Vogelarten hat auch der Mauersegler mit Nahrungsknappheit und Brutplatzverlusten zu kämpfen. Dadurch haben seine Bestände in den letzten Jahren spürbar abgenommen. In Bremen wurden im Vergleich der Jahre 1993 bis 1996 zu 2009 auf 25 Probeflächen, Bestandrückgänge von 36 Prozent dokumentiert. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen werden die Brutstätten der flinken Vögel oft infolge von Sanierungsarbeiten unbeabsichtigt vernichtet. Viele Menschen wissen nicht, dass Mauerseglernester ganzjährig geschützt sind und weder der Brutplatz entfernt, noch der Einflug geschlossen werden darf. Zudem haben sanierte Gebäude oder Neubauten oft keine Nischen und Spalten, in denen sich die Vögel einnisten können. Die Bestandrückgänge werden außerdem verstärkt, da immer weniger Insektennahrung vorhanden ist.

Als Kulturfolger ist der Mauersegler auf die Toleranz des Menschen angewiesen. Deswegen hat der BUND Bremen in Kooperation mit diversen Wohnbaugesellschaften, allen voran die GEWOBA, in den letzten Jahren 800 Vogelniststätten ausfindig gemacht. Im Zuge der Gebäudesanierungen wurden im Land Bremen in dieser Zeit fast 1.400 Ersatzniststätten für Vögel geschaffen. Mehr zum Gebäudebrüterschutz finden sie hier.

Mauersegler  (Henning Kunze)

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