BUND Landesverband Bremen

Wissen um alte Sorten weitergeben

Eine Zeit lang schien es, als würde das Wissen um alte Obst- und Apfelsorten immer mehr in Vergessenheit geraten. Mit dem Aufkommen der Niederstamm-Plantagen verschwanden immer mehr Obstwiesen und damit auch Obstsorten. Auch das Interesse am traditionellen Obstbau und an der Vielfalt der Obstsorten ließ allmählich nach.
In jüngerer Zeit scheint sich der Trend umzukehren. Das ist auch der Verdienst einiger Enthusiasten, die sich für den Erhalt alter Obstsorten und des alten Wissens einsetzen. 

Obstsortendatenbank

Wer dazu beitragen möchte, alte Obstsorten zu erhalten und auf der Suche nach geeigneten Sorten für den eigenen Garten oder Obstwiese ist, wird in dieser Obstsortendatenbank fündig, die vom BUND-Lemgo erstellt wurde. Hiermit lassen sich einfach geeignete Obstsorten für Garten und Obstwiese finden. Die Datenbank kann bei der Sortenbestimmung behilflich sein und bietet zudem Hintergrundinformationen zur Herkunft und Entstehung der Obstsorten. 

Alte Bremer Obstsorten

An dieser Stelle möchten wir Ihnen drei alte Apfelsorten vorstellen, die ihre Wurzeln in unserer Region haben und für Bremen typisch sind. 

Bremer Doodapfel

Der Begriff "Dood" wird im Plattdeutschen auch für tief benutzt. Der Sortenname stammt von der besonders tief liegenden Kelchgrube. Die Herkunft des Bremer Doodapfel ist unbekannt, die Sorte war aber schon vor 1850 in unserer Region bekannt. Bis heute ist er vor allem im südlichen Bremer Umland verbreitet. Den Baum selbst zeichnet ein starkes Wachstum aus. Die frühe Blüte macht ihn jedoch anfällig für späten Frost. Die Frucht dieses Baumes ist groß und dabei flach bis hochrund. Seine Farbe ist grüngelb und kann an der Sonnenseite eine leichte Rötung bilden. Sein feines, zartes und dabei saftiges Fleisch besticht durch einen süßen und würzigen Geschmack. 

Uphuser Tietjenapfel

Dieser starkwüchsige, breitkronige und dabei robuste Herbstapfel hat seine historischen Wurzeln im Bremer Umland. Der Uphuser Lehrer Friedrich Seebode entdeckte und pflanzte die ersten Bäume des Tietjenapfel mit seinen Schülern im Schulgarten der Dorfschule. Von dort aus gelangte der Apfel in die Gärten der Region Uphusen-Mahndorf, wo er bis heute zu finden ist. Seine hochgebaute, mittel bis große Frucht ist grün mit roter Backe. 

Berliner

Auch wenn der Name dieses Apfels nicht auf Bremen schließen lässt, so hat der Berliner seinen Ursprung in unserer Region. Um 1900 wurde er von der Baumschule Döpken stark verbreitet. Sein auffälligstes Merkmal ist seine strapazierfähige Natur, die ihn auf nahezu allen Böden, auch jenen mit hohem Grundwasserspiegel und Mooren gut gedeihen lässt. Die Apfelfrucht ist groß bis mittelgroß, länglich rund, hell- bis goldgelb, leicht gerippt und mit vielen kleinen Punkten übersät. Sein Geschmack ist vergleichbar mit dem der Ananas-Renette.

 

 

Apfelsorte Doodapfel Apfelsorte Doodapfel  (BUND)
Apfelsorte Tietjenapfel Apfelsorte Tietjenapfel  (BUND)
Apfelsorte Berliner Apfelsorte Berliner  (BUND)

Wo kann ich alte Apfelsorten kaufen?

Wer einmal alte Apfelsorten aus der Bremer Region probieren möchte, für den sollte die erste Anlaufstelle die Bremer Märkte sein. Der Findoffmarkt, oder der Wochenmarkt am Domshof beispielsweise. Daneben bieten auch die kleinen Ökomärkte, wie die am Steintor, Ostertor oder in der Neustadt und nicht zu vergessen die Mitgliederläden alte Bremer Apfelsorten an.
Hier finden sie einige Bezugsquellen im Überblick:

  • Wochenmarkt Domshof (täglich, 8-14 Uhr, Sa. bis 15 Uhr)
  • Findorffmarkt (Di. und Do. 8-13 Uhr, Sa. 8-14 Uhr)
  • Ökomärkte (Steintor, Ostertor, Neustadt und Schwachhausen)
  • Bioläden & Naturkostläden
  • Mitgliederläden (Maiskolben: Rolandstr. 26; Abakus: Grundstraße 30; Flotte Karotte: Augsburger 6; Oecotop: Beginenhof 3 & Friedrich-Karl-Str. 98)

Apfelsortenbestimmung

Sie haben einen alten Apfelbaum im Garten, der gut trägt und dessen Früchte lecker schmecken, kennen aber die Sorte nicht? Eine fachkundige Sortenbestimmung kann Ihnen da weiter helfen.
Dazu sind in der Regel nicht mehr als drei bis fünf gut gefärbter Früchte nötig. Da zur Bestimmung der Sorte, Stiel und Kerngehäuse heran gezogen werden, sollten die Früchte möglichst unbeschädigt sein. Hilfreich sind natürlich auch weitere Informationen, etwa zum Alter oder zum Standort des Baumes.
Auf dem Apfelfest des BUND bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Sorten bestimmen zu lassen. Können Sie nicht bis dahin warten? Dann kontaktieren Sie uns doch einfach. Wir vermitteln gerne Experten zur Sortenbestimmung.

Weitere Informationen zur Sortenbestimmung und zu vielem mehr finden Sie auf der Webseite von Michael-Ruhnau, der erfahrener Pomologe und leidenschaftliche Obstgärtner ist. So hat er z.B. für die Region Nordniedersachsen-Bremen eine Liste von Apfelsorten zusammengestellt, die sich an die lokalen Bedingungen gut angepasst haben und damit besonders geeignet für unsere Region sind. 

Baumschulen in Bremen und Umland

Sie sind auf der Suche nach alten, lokalen Obstsorten für die eigene Obstwiese oder Garten? Hier werden sie fündig. Wir empfehlen Ihnen eine Reihe von Baumschulen, die alte Obstsorten aus unserer Region führen.
Um nähere Informationen zu erhalten, klicken Sie bitte auf die Standorte in der Karte. Eine Liste mit den Adressen der Baumschulen finden Sie hier(PDF)

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