BUND Landesverband Bremen

Die Brennnessel: stichelig, aber gesund

Brennnessel  (Katharina Müller)

Diese Ausgabe handelt von einem wahren Klassiker unter den essbaren Wildpflanzen: Die Brennnessel. Die Große Brennnessel (lat. Urtica dioica) ist ein praktischer Zeigerorganismus, der auf einen stickstoffhaltigen Boden hinweist. Sie ist sowohl an Waldrändern, in Gräben, in Gärten wie auch auf Weiden anzutreffen. “Das Auffinden ist also ein Leichtes. Mit dem Ernten tun sich ungeübte Sammlerinnen und Sammler jedoch schwer, wenn nicht gar weh“, betont die BUND-Wildpflanzen-Expertin Nadine Wulf. “Die kleinen Brennhaare, die die gesamte Pflanze zieren, sorgen dafür, dass ihr hungrige Pflanzenfresser nicht zu nah auf die Pelle rücken.” Die Spitze der Brennhaare gräbt sich bei falscher Handhabung in die Haut hinein, bricht ab und injiziert eine Brennflüssigkeit zersetzt mit Kieselsäure in ihr Opfer. Der klassisch brennende Schmerz und Quaddelbildungen sind die Folgen. “Es gibt jedoch einen Trick, wie man den Abwehrmechanismus auch ohne Handschuhe umgeht und somit die Pflanze überlistet”, sagt Wulf. Denn die Brennhaare der Nessel sind alle schräg nach oben gerichtet. “Wenn man also beherzt an den Stängel greift und die gesamte Pflanze ein paar mal nach oben streift, so brechen viele der Brennhaare ab und werden harmlos.” Ganz von Stichen verschont bleibt man jedoch selten. “Da die Irritationen die durch sie hervorgerufen werden jedoch eine gute Gegenmaßnahme zu rheumatischen Erkrankungen sind, liegt selbst in den kleinen Sticheleien der Brennnessel ein heilsames Potential”, scherzt die Pflanzenkennerin. Der Verzehr wirkt sich außerdem positiv auf die Verdauung aus und trägt durch die harntreibende Wirkung zu einer gesunden Nierenfunktion bei. Außerdem ist die Pflanze sehr nährstoffhaltig. Sie ist reich an Fetten, Kohlenhydraten, Proteinen, Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium. Zudem finden wir eine Menge Vitamin A, C und E in ihr und die Samen tragen besonders viel fettes Öl und Carotinoide in sich. Was die Verwendung der Pflanze in der Küche angeht, so ist die brennende Nessel für weitaus mehr als nur Pesto und Suppe geeignet.

Vegane Brennnessel-Tarte im Taubnessel-Teig

Teig

  • 250 g Mehl
  • 125 g Margarine
  • 100 ml Wasser
  • 1 Prise Backpulver
  • 2 TL Essig
  • Salz
  • 3 EL klein geschnittene Taubnesseln

Füllung

  • 2 EL Margarine
  • 2 kg klein geschnittene Schalotten
  • 1 klein gehackte Knoblauchzehe
  • 1 kg Brennnessel
  • 1 Tasse Kichererbsenmehl
  • 1 Tasse Wasser
  • 200 ml Soja-Sahne/ Soja-Cuisine
  • Salz, weißer Pfeffer, Muskatnuss

Zubereitung

  1. Die Zutaten für den Teig zu einem glatten Mürbeteig verkneten und eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
  2. Für die Füllung die Margarine mit den Schalotten, Knoblauch und Brennnesseln anschmelzen, würzen und kurz dünsten.
  3. Brennnesseln und Co mit dem Kichererbsenmehl, Wasser und Soja-Sahne vermengen
  4. Die Hälfte des Teiges ausrollen und in eine Tortenform (22 cm) legen. Mehrmals mit der Gabel einstechen, mit Alufolie belegen und mit Reis oder Linsen belegt im vorgeheizten Ofen 190 °C ca. 20 Minuten blindbacken.
  5. Folie und Belag entfernen und die Füllung gleichmäßig auf den Teig verteilen.
  6. Die zweite Teighälfte wird nun ausgerollt und über die Füllung gelegt. Die Ränder gut andrücken und ebenfalls mehrmals mit einer Gabel einstechen und für 20 Minuten bei 190 °C goldbraun fertig backen.

Kurz abkühlen lassen und dann in Tortenstücke schneiden.

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